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Stefan Niggemeier: "Jeder hat drei blöde Sachen bei Google stehen"

Archivmeldung vom 05.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
journalist - Das deutsche Medienmagazin
journalist - Das deutsche Medienmagazin

Immer häufiger sind Journalisten harschen Angriffen im Internet ausgesetzt. Ein unglücklicher Auftritt im Fernsehen, eine umstrittene Veröffentlichung oder eine Abmahnung an einen Blogger, der zu üppig aus dem eigenen Text zitiert hat - schon stehen Berichterstatter am digitalen Pranger.

Wie viel Kritik und Beleidigung sind zumutbar? "Bei Kritik gilt: jede. Beleidigungen: gar nicht", sagt Stefan Niggemeier, Medienjournalist und Blogger, im Gespräch mit dem Medienmagazin journalist. "Grundsätzlich muss ich aber hinnehmen, dass andere Leute entscheiden, wie groß sie meinen Fehler aufblasen wollen."

Ein Patentrezept für den Umgang mit den Kommentar- und Mailfluten gibt es laut Niggemeier nicht. Je nach Mentalität und Thema könne es besser sein, sich auf eine Diskussion mit den Usern einzulassen oder auch mal "alles an sich abtropfen zu lassen". Schützen könne man sich jedoch nicht: "Man kann nur überlegen, wie man damit umgeht." Dass der Stein des Anstoßes dauerhaft im Netz bleibt, ist für Stefan Niggemeier ein handhabbares Problem. "Es ist völlig normal, dass jeder von uns drei blöde Sachen bei Google stehen hat", sagt der Berliner Journalist. "Wir werden lernen müssen, damit umzugehen, dass die eigene Geschichte so leicht zugänglich ist."

Das Blog stefan-niggemeier.de ist für seine kritischen Beiträge und bissigen Userkommentare bekannt. Die Verantwortung für den Tonfall der Debatten sieht Stefan Niggemeier zum Teil bei sich selbst: "Wenn ich einen Eintrag wirklich scharf formuliere und an die Grenze dessen gehe, was ich an Kritik zulässig finde, ist das gelegentlich für einige Kommentatoren Ansporn, noch einen draufzusetzen und damit zumindest meine Grenze des Zulässigen zu überschreiten. Daraus muss ich selbstkritisch schließen: Eigentlich hätte ich nicht so weit vorlegen dürfen."

Quelle: journalist - Das deutsche Medienmagazin

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