Nazan Eckes: Berufliche Auszeit war sehr lehrreich
Archivmeldung vom 23.07.2021
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFernsehmoderatorin Nazan Eckes (45) ist Anfang des Jahres für mehrere Monate von der Bildfläche verschwunden, um sich um ihren an Alzheimer erkrankten Vater zu kümmern. "Irgendwann kommt der Punkt, an dem man erkennen muss, dass auch andere Dinge im Leben wichtig sind", sagte Eckes der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Durch die Krankheit ihres Vaters habe sie festgestellt, dass man viele Dinge versäumt, wenn man nicht im Hier und Jetzt lebt. Die berufliche Auszeit sei daher "sehr, sehr lehrreich" gewesen und habe dazu geführt, dass sie künftig öfter mal tief durchatmen will, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Auch eine Pause von den sozialen Medien einzulegen habe ihr gutgetan. "Diesen Druck, jeden Tag ein Lebenszeichen von mir zu geben, den habe ich nicht mehr", sagte sie der "NOZ".
Anders als ihr Vater, der als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam, lernte Eckes' Mutter nie richtig Deutsch und hat nicht gearbeitet. "Mein enormer Drang, auf eigenen Beinen zu stehen, eigenes Geld zu verdienen und sich eben nicht in Abhängigkeiten zu begeben, hat hundertprozentig mit der Geschichte meiner Mutter zu tun", sagte die Moderatorin dazu. Von ihrem Vater habe sie gelernt, "dass man für seine Ziele arbeiten und alles geben muss, weil nichts von alleine kommt".
Eckes engagiert sich seit vielen Jahren in zahlreichen Verbänden und setzt sich unter anderem für bessere Bildungschancen von Kindern und jungen Menschen sowie Flüchtlingsfamilien ein. Im Juni erhielt sie den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Zwar mache Deutschland in Sachen Integrationspolitik laut der 45-Jährigen Fortschritte, viele Migranten hätten sich jedoch mit eigener Kraft aus vielem befreit. "Viele haben keinen Bock mehr, der Problem- oder Quoten-Türke zu sein", sagte sie über die türkische Community.
Mit ihrem Mann, dem österreichischen Künstler Julian Khol, hat Eckes zwei Söhne. Familie, Beruf, Haushalt und Homeschooling während der Corona-Pandemie unter einen Hut zu bekommen sei eine Herausforderung gewesen. "Die ersten Wochen im Lockdown herrschte Voll-Chaos." In ihren Augen habe die Pandemie jedoch auch eine familienfreundlichere, modernere und fortschrittlichere Arbeitsalternative aufgezeigt. "Solange ich meinen Job erledige und am Ende der Woche abliefere, ist es doch irrelevant, wo ich die Arbeit gemacht habe und ob ich zwischendurch mal meinem Kind beim Homeschooling geholfen habe oder auf dem Spielplatz war."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)