Joelina Drews im Interview: „Mein Nachname schreckt viele Menschen ab!“
Archivmeldung vom 02.12.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie meisten kennen sie als die Tochter von Jürgen Drews, doch Joelina möchte sich von diesem Image emanzipieren - vor allem musikalisch. Im Musikbusiness geht sie deshalb ihren ganz eigenen Weg und zeigt mit der Veröffentlichung ihrer Single "Skybar" sowie der gleichnamigen Remix-EP wie ernst es ihr dabei ist. Anstatt in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, komponiert und singt sie selbst und das auf Englisch. Um für ihren Traum als Sängerin und Songwriterin erfolgreich zu sein, reist sie um die halbe Welt, versucht von den ganz Großen zu lernen und arbeitet täglich mit Disziplin an sich selbst.
Wir haben mit der Musikerin über ihr Leben und ihr neuestes musikalisches Projekt gesprochen.
Du bist 22 Jahre alt und für dein Alter schon viel herumgekommen. Was war dabei einer deiner schönsten Momente?
Joelina: Ich bin wirklich dankbar für dieses Leben. Es ist nicht selbstverständlich, das zu tun, was man liebt und was einem Spaß bereitet. Ein absolutes Highlight für mich ist Los Angeles. Diese Stadt und der Lifestyle dort inspirieren mich jedes Mal aufs Neue. Einen der schönsten Momente hatte ich aber erst vor kurzem. Ich war bei einem Songwriting Camp auf Santorini mit Musikern aus der ganzen Welt. Das Ganze war wie eine Klassenfahrt. Wir haben von morgens bis abends Songs geschrieben und gejammt, waren zusammen essen und feiern. Das schönste an der Musik ist einfach, dass sie Menschen verbindet - egal wie unterschiedlich sie sind oder woher sie kommen.
Wann fing das mit der Liebe zur Musik eigentlich genau an?
Joelina: Einen richtigen Anfang gab es bei mir nie. Ich habe schon immer gesungen, eigentlich seit ich denken kann. Mit sechs Jahren fing ich dann aber offiziell an im Kinderchor zu singen und meine ersten Klavierstunden zu nehmen. Ein wichtiger Schritt, denn es war der erste hin zur professionellen Ebene.
Gibt es Künstler oder Künstlerinnen, die dich inspirieren?
Joelina: Den ersten “Künstler-Crush” hatte mit Christina Aguilera. Ich glaube sie war der Grund, warum ich als 13-jährige meine ersten Studioaufnahmen machen wollte. Diese Frau ist einfach ein Powerpaket und hat eine einzigartige Stimme. Dann hatte ich mit 14 Jahren eine starke Michael Jackson Phase, in welcher ich alle seine Songs rauf und runter hörte, Dokumentationen über ihn schaute und seinen kompletten Werdegang studierte. Ich habe mir dann in den Kopf gesetzt auch so singen und tanzen zu wollen wie er und angefangen Hip Hop zu tanzen. Durch diese Inspiration kam dann auch mein erstes musikalisches Projekt zustande. Andere Künstler, die mich ebenfalls beeinflussen sind Alicia Keys, Whitney Houston, Ariana Grande und Tove Lo. Ich liebe ihre Musik.
Wenn Menschen deinen vollen Namen hören, dann ist die Assoziation mit deinem Vater sicher nicht weit.
Joelina: Ja, wir tragen den gleich Nachnamen. Ich werde oft gefragt, ob ich die Tochter von meinem Vater bin. Oftmals sind die Leute überrascht, wie normal und bodenständig ich bin. Das ist super witzig. Viele denken leider aber dann doch noch in Klischees.
„Ein Bett im Kornfeld“ oder „König von Mallorca“ sind echte Partysongs. Gab es Momente in deinem Leben, vielleicht in der Schulzeit, wo dir die Musik deines Vaters unangenehm war?
Joelina: Peinlich war mir das musikalische Schaffen meines Vaters nie. Er ist damit sehr erfolgreich und das über einen so langen Zeitraum. Hut ab. Ich aber habe mich nie mit seiner Musik identifizieren können. Und das ist für uns beide total in Ordnung. Jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack und der geht bei mir eindeutig in die urbane Richtung. Was meine Schulzeit angeht: Ich wurde leider von vielen Menschen in eine Schublade gesteckt und nicht ganz ernst genommen. Manchmal ist das auch heute noch so. Damit kann ich sehr gut leben, denn meine Familie und meine Freunde stehen zu 100 Prozent hinter mir.
Dein Vater singt deutschen Schlager und du englischen Pop. Gab es Menschen, die dir davon abgeraten haben und dir empfohlen haben lieber in seine Fußstapfen zu treten?
Joelina: Oh ja, eigentlich so gut wie jeder, der in der deutschen Musikbranche arbeitet und mit dem ich darüber gesprochen habe, hat mir dazu geraten. Ich hatte sogar ein größeres konkretes Angebot auf dem Tisch liegen. Aber sagen wir mal so: Ich will keine halben Sachen machen, nur weil sie mich vielleicht schneller zum Erfolg bringen. Wenn ich etwas mache, dann nur weil ich ganz und gar dahinter stehe. Das wäre bei deutscher Musik einfach nicht der Fall. Ich gehe auch so meinen Weg und ich bin sogar froh, dass mein Vater mir hierbei keinesfalls helfen kann, sondern ich mir alles selbst hart erarbeiten muss. Nur dann kann ich auch stolz auf das sein, was ich selbst erreiche.
Mit deiner Single „Skybar" gehst du nicht auf Nummer sicher. Du hast den Song ohne großes Label im Rücken veröffentlicht. Dabei kennst du durch deinen Backround sicherlich die richtigen Leute. Wie kam es dazu?
Joelina: Ich kenne einige Leute, die mir durchaus helfen könnten, den Song sehr groß zu machen. Aber die Schwierigkeit ist, dass meine Musik eher einen internationalen Sound hat und den deutschen Labels das Risiko zu groß ist, um hier zu investieren. Aktuell bestimmt eben deutschsprachige Musik den Markt. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass gerade mein Nachname viele Leute im Musikbusiness abschreckt. Ich bin eben kein unbeschriebenes Blatt mehr und man kann mich nicht mehr mit einer völlig neuen Story versehen. Außerdem bin ich eine kleine Perfektionistin und habe oft sehr konkrete Vorstellungen von den Dingen. Im Moment bin ich gern mein eigener Chef und freue mich, mich nicht nur als Künstlerin mit der Musik auseinander zusetzen, sondern auch mit dem was noch alles dahinter steht.
In deinem aktuellen Song geht es um die Liebe. An wen hast du beim Schreiben des Textes gedacht?
Joelina: Das bleibt mein kleines Geheimnis.
Möchtest du später einmal heiraten oder Kinder bekommen?
Joelina: Ich möchte auf jeden Fall heiraten und Kinder haben. Aber erst mal steht meine Karriere im Vordergrund. Und für eine Familiengründung braucht man ja auch den richtigen Mann. Den muss ich erst noch finden.
Das Video zu „Skybar" wurde in deiner Wahlheimat Berlin gedreht. Was gefällt dir an der Hauptstadt so gut, dass du dort hingezogen bist?
Joelina: Mir gefällt die Einfachheit und Gelassenheit dieser Stadt. Berlin ist ein Treffpunkt für alle Kreativen und Alternativen in Deutschland. Jeder kann so sein wie er möchte. Aber hier ist auch mein Arbeitsplatz. In der Metropole leben die meisten Musiker und Songwriter aus ganz Deutschland. Aber ich habe hier auch viele Freunde aus Amerika, England und den Niederlanden, die extra wie ich wegen der Musik hergezogen sind.
Dein Wunsch ist es in Amerika zu leben und auch dort musikalisch erfolgreich zu sein. Was reizt dich an den USA so?
Joelina: Ich liebe die amerikanische Mentalität, die sehr positiv ist. Auch den Arbeitsflow und natürlich das stets perfekte Wetter und die Landschaften. Was für mich Berlin in Deutschland ist, ist für mich L.A. in den Staaten. In der Stadt wimmelt es nur so von Musikern, Schauspielern, Models und sonstigen Künstlern. Das inspiriert mich täglich noch härter an mir zu arbeiten, um noch besser zu werden. Ich habe dort mittlerweile ein gutes Netzwerk an Musikern und Freunden aufgebaut, mit denen ich dort arbeite und Zeit verbringe. Anfang 2018 werde ich wieder hinfliegen. Ich kann es kaum erwarten.
Was können wir musikalisch von dir im nächsten Jahr erwarten?
Joelina: Auf jeden Fall noch mehr Musik und eine große Bandbreite an Joelina. Seit gespannt, denn ich habe viel vor.
Quelle: MACHEETE