Nahostkonflikt: Einseitigkeit ist Medienprogramm
Archivmeldung vom 18.04.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeEine Studie britischer Wissenschaftler über die Berichterstattung zu Israel und Palästina. Ein Bericht der Jungen Welt
Aus dem Inhalt:
Was für Nachrichten kommen aus Israel? Meist keine guten. Und was verstehen die Leute, die diese Nachrichten im Fernsehen vorgesetzt bekommen? Meist nicht viel. So könnte man die Ergebnisse der vorliegenden Studie »Bad News from Israel« zur Berichterstattung über den Nahostkonflikt zusammenfassen.
Forscher der Universität Glasgow haben es sich zur Aufgabe gemacht, den medialen Verarbeitungsprozeß einer Nachricht aus diesem Themenbereich zu verfolgen, also die Ereignisse selbst, ihre Behandlung in den Medien und ihre Rezeption beim Publikum. Den Hauptteil bildet eine großangelegte Untersuchung der TV-Nachrichtenberichterstattung im britischen Fernsehen. Das Ergebnis ist eindeutig. Die Berichterstattung unterstützt deutlich eine Sichtweise des Konfliktes, die der israelischen Regierung sehr genehm sein kann. So werden Israelis mehr als doppelt so oft interviewt wie Palästinenser. Israelische Handlungen werden eher in einen Kontext gestellt und, meist als »Reaktion«, erklärt, während die palästinensische Seite eher als Urheber gewalttätiger Ereignisse erscheint. Israelischen Opfern wird deutlich mehr Raum gewährt, obwohl ihre Zahl deutlich geringer ist als die der Palästinenser. Auch die Art der Präsentation unterscheidet sich gewaltig. Wörter wie »brutaler Mord« oder »kaltblütige Tötung« kommen nur in der Schilderung palästinensischer Gewaltakte vor, das Wort »Terrorist« ist selbst bei ähnlichen Gewalttaten ausschließlich für Palästinenser reserviert.
Quelle: http://www.jungewelt.de/2005/04-18/007.php