Vorsitzende des Schriftstellerverbandes erwartet weitreichende Folgen der Corona-Krise
Archivmeldung vom 30.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Vorsitzende des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), Lena Falkenhagen, erwartet gravierende Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kulturszene. "Ich denke, dass in dieser Krise viel zerstört werden wird. Wir werden diese Zäsur in der Kultur noch sehr lange spüren", sagte die Autorin in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Falkenhagen verwies dabei vor allem auf die Situation von Autorinnen und Autoren, die schon seit Jahren finanziell "am Limit" arbeiten würden. In Zeiten der Corona-Krise seien Honorare weiter eingebrochen, Vorschüsse auf Buchveröffentlichungen würden immer weniger gezahlt.
Die Auswirkungen der Epidemie hätten für Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit der Absage der Leipziger Buchmesse begonnen. "Die größte Auswirkung ist, dass das Programm, das vorgestellt werden sollte, nun unsichtbar bleibt", verwies Falkenhagen auf einen nicht wiedergutzumachenden Schaden. Nicht nur in Leipzig, sondern auch andernorts würden nun alle Lesungen entfallen. Auf die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen seien aber viele Autorinnen und Autoren zwingend angewiesen. Falkenhagen bezifferte die Einnahmeausfälle vieler Autoren jetzt auf einen Anteil von 20 bis 80 Prozent ihres Jahreseinkommens.
Umso wichtiger ist nun nach den Worten der VS-Vorsitzenden die schnelle Hilfe der Politik. "Wir haben für die Autoren eine Handreichung erstellt, mit der sie ihre Einkommensausfälle darstellen können. Es ist wichtig, die eigenen Ausfälle rechtzeitig zu dokumentieren. Es sollen jetzt Mittel des Bundes und der Länder fließen, die nicht rückzahlbar sein sollen", sagte die Verbandsvorsitzende. Falkenhagen appellierte an die Politik, jetzt schnell zu helfen und bei den Einzelfallprüfungen unbürokratisch zu verfahren.
Lena Falkenhagen ist Autorin aus Celle (Niedersachsen). Sie veröffentlichte Romane und textet Computerspiele. Falkenhagen ist seit 2019 Bundesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). Die Interessenvertretung gehört zur Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)