TV-Inhalte haben im Web die Nase vorn
Archivmeldung vom 10.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie unglaubliche Fülle und ständige Verfügbarkeit von Videoinhalten hat eine zunehmende Zahl der TV-Zuseher ins Internet abwandern lassen. Überraschenderweise sind es aber nicht die nutzergenerierten Beiträge auf Portalen wie YouTube, die die Beliebtheitsskala der User-Community anführen, sondern herkömmliche Fernsehinhalte.
Dies bestätigt ein aktueller Bericht des US-Finanzforschungsinstituts Sanford Bernstein, demzufolge professionell produzierte Inhalte aus dem regulären TV-Programm eindeutig den Großteil des im Netz betrachteten Videomaterials ausmachen. Mit 58 Prozent geben mehr als die Hälfte der befragten US-Bürger an, regelmäßig derartigen Web-Content zu nutzen. Beiträge aus dem Amateur- und User-generated-Bereich liegen in dieser Hinsicht mit lediglich 28 Prozent deutlich abgeschlagen.
"Im Gegensatz zur Zeitungs- und Musikindustrie, wo das Internet das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen grundlegend verändert hat, ist der TV-Sektor von den gegenwärtigen Online-Angeboten noch nicht so stark bedroht", zitiert das Wall Street Journal dem Bernstein-Senior-Analyst Jeffrey Lindsay. Das Fernsehpublikum - insbesondere jenes, das über einen digitalen Videorekorder und Video-on-Demand-Services verfüge - sei bis auf den Kostenfaktor im Grunde mit ihren Kabel- oder Satelliten-TV-Anbietern sehr zufrieden. "Wie bei Zeitungen und Musik bevorzugen die Konsumenten eindeutig professionell produzierten Content. Für die konventionellen Rundfunkstationen und Kabelnetzwerke sind diese Verhältnisse sehr gute Neuigkeiten, da sich so zeigt, dass sie in der Wertschöpfungskette zumindest auf kurze Sicht nicht durch nutzergenerierte Inhalte abgelöst werden", erklärt Lindsay.
"Der Medienkonsum im Rundfunkbereich ist immer eine Vertrauenssache. Große TV-Sender, die über eine starke Marke verfügen, stehen für einen gewissen Qualitätsstandard und üben daher auch im Internet eine besonders hohe Anziehung auf die Zuseher aus", stellt Corinna Drumm, Geschäftsführerin von Sat.1 Österreich, im Gespräch mit pressetext fest. Mit Qualität sei dabei aber nicht nur Produktionsqualität gemeint, sondern vor allem die Qualität im Sinne der Befriedigung der Zuschauerbedürfnisse. "Die Nutzer verlassen sich auch im Netz auf ihre gewohnten Sender, weil sie wissen, dass sie dort ihre verschiedenen Bedürfnisse wie etwa die Suche nach Information oder Orientierung ausreichend befriedigen können. Diese Orientierungsfunktion ist ein wesentliches Merkmal großer TV-Sendermarken. Über welchen Weg die Orientierung schlussendlich erfolgt, ist im Endeffekt nicht entscheidend", so Drumm abschließend.
Quelle: pressetext.austria (Markus Steiner)