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Judith Holofernes: "Ich möchte nicht vage prominent sein, sondern, dass Leute meine Platte hören."

Archivmeldung vom 08.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Judith Holofernes (2008)
Judith Holofernes (2008)

Foto: Megafutzi
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am Dienstagabend begrüßte das Magazin BRIGITTE im Rahmen der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE Songwriterin und Sängerin Judith Holofernes in den Hamburger Kammerspielen. Das Publikum traf auf eine gut gelaunte, energiegeladene und reflektierte Künstlerin, die offen und mit viel Leidenschaft über die Dinge sprach, die sie wirklich bewegen und erlebte einen kurzweiligen, amüsanten Abend mit viel Raum für zwischenmenschliche Töne.

Im Interview zu "Männern" befragt, spricht Holofernes, die über Jahre als einzige Frau gern mit zwölf Männern auf Tour war, über den anstrengenden Wettbewerb im Popbusiness, den sie als ständigen Machtkampf empfunden habe. Männer könnten dem oft mehr abgewinnen und hätten es dadurch leichter, sagt sie. Ihre Erfahrung zeigt: "Frauen relativieren diesen Wettbewerb." Deshalb freue sie sich auch, durch ihre aktuelle Solo-Karriere inzwischen mit mehr Frauen zusammenzuarbeiten. "Band-Musikerinnen, also Instrumentalistinnen, zu finden, ist in Deutschland immer noch erstaunlich schwierig", ergänzt sie mit einem Blick nach Schweden, wo "Musikerinnen ein ganz anderes Selbstverständnis und eine andere Selbstsicherheit" hätten.

Sie spricht über die Medien und darüber, wie diese ein Bild von ihr erschaffen, das zum Teil weit von der Wirklichkeit abweicht: "Mir wurden in Interviews Begleitaccessoires angedichtet, die ein bestimmtes Image unterstützen sollten. So beispielsweise einmal ein Outfit, das ich gar nicht besitze." Seit dem Start ihrer Solo-Tour Anfang April mit ihrem aktuellen Album "Ein leichtes Schwert" würden Journalisten sie hauptsächlich nach ihrer Mutterrolle fragen, was die Künstlerin nervt: "Ich will über Musik reden. Ich habe keine Mutti-Platte gemacht, und bei Männern würde auch keiner über eine Papi-Platte sprechen, nur weil jemand Vater ist." Mit einem Augenzwinkern ergänzt sie: "Ich verstehe jetzt auch, warum Beyonce und Co. sich immer nackt aus Hubschraubern abseilen müssen - um das Mutter-Klischee loszuwerden." Und sie empfinde es zunehmend als schwierig, im Fernsehen aufzutreten: "Als Künstler sitzt man in den meisten Sendungen am Katzentisch, die Musik, wenn sie denn vorkommt, wird ausgeblendet, gekürzt, hin und her geschoben. Es gibt wenige Formate, die auf Musik ausgerichtet sind. Dadurch ist es sehr schwer, sich mit dem zu präsentieren, was man eigentlich macht. Und ich möchte nicht vage prominent sein, sondern, dass Leute meine Platte hören."

"Heiraten und Kinderkriegen ist nicht spießig, denn ein Ring am Finger sagt nichts über die Art einer Beziehung aus", erläutert sie, nach der Ehe gefragt. "Ich habe aus einem romantischen Impuls und aus einer ästhetischen Entscheidung heraus geheiratet, denn ich sage einfach gerne 'mein Mann'." Auf die Frage nach Gleichberechtigung und Emanzipation in der Ehe antwortet sie: "Gleichberechtigung ist für mich selbstverständlich. Gleichsein als Anspruch an die Liebe ist nicht gut. Es funktioniert nicht, mit starren Vorstellungen an die Liebe heranzugehen."

Auf die letzten 20 Jahre zurückblickend und die Frage, was sie heute besser kann als damals, antwortet sie: "Ich kann meine Gefühle besser wahrnehmen und ihnen mehr Autorität geben. Ich vertraue meinen Instinkten und stelle fest: Die Fehlerquote ist nicht höher, wenn ich auf meinen Bauch höre, anstatt viel zu Grübeln und Rat einzuholen. Und die Fehler, die ich mache, machen mehr Spaß." Wiederum 20 Jahre in die Zukunft geschaut, ist sie sich sicher: "Ich denke, ich werde das, was ich jetzt tue, auch in 20 Jahren noch machen. Auf der aktuellen Tour habe ich gemerkt, 'hier bin ich genau dort, wo ich hingehöre'."

Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)

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