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Mario Adorf: "Wir müssen uns immer wieder fragen - Wie konnte es passieren?"

Archivmeldung vom 11.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Mario Adorf bei der Berlinale 2011
Mario Adorf bei der Berlinale 2011

Foto: Adrignola
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Es ist wichtig, immer wieder zu fragen: Wie konnte das passieren? Welche Umstände befördern Ungeist und Unmenschlichkeit? Wie konnte das Volk der Dichter und Denker mehrheitlich auf Hitler hereinfallen? Was geschieht, wenn die Zahl der Arbeitslosen oder prekär Beschäftigten, wie es heute heißt, erneut auf sieben Millionen anwächst? Das sind Fragen, denen wir uns wieder und wieder stellen müssen", sagt Mario Adorf in einem Exklusiv-Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland".

In dem Interview sprach Adorf über seinen neuen Film "Der letzte MenTsch" (Regie: Pierre-Henry Salfati), der am 15. Mai in die Kinos kommt. Just an diesem Tag begann vor 70 Jahren die Deportation der ungarischen Juden. Adorf spielt in dem Film einen Juden, der Theresienstadt und Auschwitz überlebt hat und sich an seinem Lebensabend auf die Spur nach seinen jüdischen Wurzeln auf die Reise nach Ungarn, in das Land seiner Väter, begibt.

Adorf, Jahrgang 1930, erinnert sich im "nd"-Gespräch an das Novemberpogrom 1938, das er als Kind in Mayen, einer Kleinstadt in Rheinland-Pfalz erlebte. Von den millionenfachem Judenmord habe er aber erst nach dem Krieg erfahren: "Das war eine große Enttäuschung - Enttäuschung darüber, so getäuscht worden zu sein." Dankbar ist der Mime, sein Handwerk bei aus der Emigration zurückgekehrten Künstlern und Regisseuren wie Gerd Oswald und Artur Brauner gelernt zu haben, denn: "Sie halfen mir zu verstehen und zu erkennen."

Große Sorge bereitet den Mimen der aktuelle Rechtsruck in Eruopa. "Sie belegen die latente, irrationale Angst vor 'den Fremden'.« Und diese ist für ihn durchaus auch ein Ausdruck eines gierigen Kapitalismus.

Quelle: neues deutschland (ots)

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