Springer Verlag: Medienwächter kritisiert die Vorschläge der Kek
Archivmeldung vom 28.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, kritisiert die Vorschläge der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (Kek), im Zusammenhang mit der beabsichtigten Übernahme der ProSiebenSat.1 Media durch den Axel Springer Verlag: "Sie verheddert sich in einem unrealistischen Modell."
Die Kek hatte einen Tag vor Weihnachten in einem
elfseitigen "Eckpunkte"-Papier niedergelegt, unter welchen Umständen
sie die Übernahme genehmigen werde. In der ZEIT sagt Hege: "Das kann
man nur ablehnen. Da hätte die Kek lieber gleich sagen sollen: 'Die
Übernahme genehmigen wir nicht'."
Sat.1 soll, nach Auffassung der Kek, im Fall einer Übernahme einen
Fernsehbeirat bekommen, der aus 30 Personen besteht. In ihm sollen
die großen Parteien, die Kirchen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der
Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie kleinere Verbände, etwa
der Tierschutzbund, der Reichsbund der Kriegsopfer und der Deutsche
Sportbund vertreten sein.
"Zielgruppenorientierung ist ausgeschlossen", schreibt die Kek in
ihrem Eckpunkte-Papier, das der ZEIT vorliegt. Versucht der Sender
derzeit, Werbungtreibende anzuziehen, indem er ein
Unterhaltungsprogramm für 14- bis 49-Jährige macht, soll im Falle der
Übernahme die Gesellschaft in all ihren Facetten abgebildet werden.
Im Programm sollen Religion, Musik, Theater, Natur und Wissenschaft,
Politik und Wirtschaft und sogar Umweltthemen eine größere Rolle
spielen. "Weder das Programm in seiner Gesamtheit noch in seinen
einzelnen Segmenten (darf) mit Blick auf erzielbare Reichweiten und
auf die Vermarktungsfähigkeit bei der werbungtreibenden Wirtschaft
veranstaltet werden."
Hege sagt dazu: "Ein Sender, der im Wettbewerb steht, kann nicht
leisten, was die Kek verlangt."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT