Ermittlungen gegen „Bild“-Chefredakteur Reichelt: Gespaltene Reaktionen
Archivmeldung vom 10.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittDer „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt hat jetzt einen schweren Stand. Er muss sich einem Compliance-Verfahren innerhalb des Axel-Springer-Verlags stellen. An der zwiespältigen Reaktion der Gesellschaft – sowohl der öffentlichen Persönlichkeiten als auch der einfachen Nutzer – wird klar, wie ernst der Vorgang genommen wird. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Aus den eigenen Reihen werfen Reichelt vor allem Mitarbeiterinnen vor, seine Macht als Vorgesetzter missbraucht zu haben. Die Rede ist von Mobbing und der Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.
Derzeit kümmert sich ein Team um Chief Compliance Officer Florian von Götz um Aufklärung, zum internen Prozess kommt die externe Prüfung durch die Anwaltskanzlei Freshfields hinzu. Nach außen wird der Vorgang beschwiegen.
Viele Kritiker von Reichelt reiben sich bereits die Hände. Aber es gibt auch mehrere Unterstützer des Chefredakteurs und ehemaligen Kriegsreporters – wenn er auch gegen die Compliance-Regeln bei Springer verstoßen hat.
So behauptet der Professor and Director Institute of Public Economics Leibniz University Hannover Stefan Homburg, es werde nur deswegen gegen Reichelt ermittelt, weil er Merkel-Kritiker sei und sich gegen Corona-Maßnahmen äußerte. „In Parlamenten und Redaktionen sitzen nicht bloß Engel“, schrieb er auf seinem Twitter-Konto.
Eine ähnliche Ansicht vertritt auch der Rechtsanwalt und ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen.
Der deutsche Politiker, Rechtsanwalt und Mitglied des Landtages Düsseldorf, Marcus Pretzell, schrieb dagegen auf seinem Twitter-Konto, dass die Bild-Gruppe unter Reichelt eine Wende hin zur Regierungskritik vollzog.
Joana Coatar, Mitglied des Deutschen Bundestages für die Alternative für Deutschland, glaubt ihrerseits, man müsse verstehen, dass „wir alle im selben Boot sitzen“. Solange das nicht geschehe, würden Kampagnen wie diese gegen Reichelt Erfolg haben.
Das Thema scheint auch für die einfachen User hochbrisant zu sein. Viele Menschen schreiben Kommentare – die Meinungen sind aber auch geteilt.
Einige sehen in diesem Vorfall Merkels Rolle.
Die anderen sind eher spöttisch oder glauben, dass Reichelt zum Sündenbock gemacht wurde."
Quelle: SNA News (Deutschland)