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Virologin Ciesek rät Kollegen von Talkshow-Besuchen ab

Archivmeldung vom 02.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührensender besitzen, in den Augen von Millionen, genauso viel Glaubwürdigkeit wie die Medien damals in der DDR (Symbolbild)
Die öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührensender besitzen, in den Augen von Millionen, genauso viel Glaubwürdigkeit wie die Medien damals in der DDR (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die Virologin Sandra Ciesek hält es für gefährlich, wenn sich ihre Kollegen in Talkshows zu Themen äußern, bei denen sie sich nicht gut auskennen: "Viele reizt es, dass sie in Talkshows eingeladen werden. Da geben sie dann Statements ab, die nicht immer ganz richtig sind", sagte Ciesek der Wochenzeitung "Die Zeit".

Sie finde, man sollte sich zu Themen nur äußern, wenn man dazu wirklich etwas sagen kann. "Das ist wichtig für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und der Virologie." Sandra Ciesek ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und wechselt sich von kommendem Dienstag an mit Christian Drosten beim Corona-Podcast des NDR ab.

Ihre Motivation dabei sei nicht, die Politik zu beeinflussen. "Ich möchte Menschen etwas erklären, die nicht Biologie oder Medizin studiert haben." Durch die Flut an Informationen würden viele geradezu abgehängt, "und um die möchte ich mich im Podcast kümmern", sagte Ciesek der "Zeit". Auf die Frage, wie sie selbst damit umgehe, dass sich die Fakten immer wieder änderten, sagte die Wissenschaftlerin: "Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass ich etwas nicht weiß oder mich mal geirrt habe. Ich lasse mich auch gern eines Besseren belehren, wenn jemand mehr weiß als ich oder sich die Faktenlage ändert." Nicht gerechnet habe sie "mit dieser extremen Spaltung der Gesellschaft und der Aggressivität, die auch in Berlin wieder sichtbar wurde". Man habe das Gefühl, das Coronavirus sei "nur noch Auslöser – und nicht der wahre Grund".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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