Harald Martenstein empfindet heftige Angriffe als kreativitätsfördernd
Archivmeldung vom 19.06.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür den Kolumnisten Harald Martenstein führen heftige Angriffe aus der Leserschaft "zu einem kreativitätsfördernden Anstieg meines Adrenalinpegels". Das gesteht der Kolumnist im "Zeit Magazin": "Insofern mag ich das sogar."
Über Themen wie Political Correctness und Gender mache er sich lustig, "weil sie großes komisches Potenzial haben. Die Naivität gewisser Weltbilder amüsiert mich", so Martenstein. Er müsse sich "als Journalist von heute mit den heutigen Tabus und den emotional besetzten Themen von heute auseinandersetzen", weil diese den Alltag und die politischen Debatten bestimmten. "Ich mache mich nicht über die Vertriebenenverbände lustig. Auch nicht über Pegida. Die haben ja keinerlei Macht. Ich muss Leute aufs Korn nehmen, die mächtig sind und den Ton angeben."
Martenstein schreibt seit Jahren eine Kolumne im "Zeit Magazin", in der aktuellen Ausgabe diskutiert er mit seinem Kollegen Axel Hacke vom "SZ"-Magazin über die Tätigkeit des Kolumnisten. "Diese Adrenalinausschüttungen", entgegnet Hacke, "muss ich nicht haben. Vielleicht bin ich dazu auch zu spielerisch veranlagt. Ich finde es schön, mich einem Thema von der Seite, von oben, unten oder hinten zu nähern, jedenfalls irgendwie überraschend. Man kann in der Kolumne wunderbar das Große klein machen und das Kleine groß. Wenn ich über meine Familie geschrieben habe, ging es um die Frage: Was für Familien wollen wir eigentlich haben?
Was für Eltern wollen wir sein?" Anlass des Gesprächs der beiden Kolumnisten ist das kürzlich erschienene Buch Hackes: "Das kolumnistische Manifest".
Quelle: dts Nachrichtenagentur