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Neurowissenschaftlerin: Statt nur über Katastrophen zu berichten, sollten Medien nach Antworten und Lösungen suchen

Archivmeldung vom 25.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Besonders im Frühjahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, jagte eine schlimme Nachricht die andere. "Viele haben in Zeiten von Smartphone und 24-Stunden-Erreichbarkeit im Minutentakt Nachrichten konsumiert, gelesen, gehört, geschaut", sagt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner, Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".

Schlimme Neuigkeiten lösen mehr Körperreaktionen aus

Auch ohne Pandemie stehen Krisen, Katastrophen und Kriege in der Berichterstattung häufig im Vordergrund. "Wir sind offener für schlechte Nachrichten", sagt Martin Schröder, Soziologieprofessor an der Universität Marburg. Das ist wissenschaftlich belegt: Ein Forscherteam um den US-Kommunikationswissenschaftler Professor Stuart Soroka hat in einer internationalen Studie festgestellt: Schlimme Neuigkeiten lösen deutlich mehr Körperreaktionen aus, wirken aufregender, bringen uns ins Schwitzen und werden häufiger geklickt und gelesen.

Gutes Zeugnis für die Corona-Berichterstattung

Doch diese Mediennutzung macht krank. "Psychisch ist der permanente Konsum von schlechten Nachrichten sehr belastend. Er verursacht chronischen Stress. Gereiztheit, schlechter Schlaf bis hin zu Depressionen können die Folge sein", sagt Urner. Die Neurowissenschaftlerin appelliert an die Medien, auch Lösungen für die dargestellten Probleme aufzuzeigen. Der Corona-Berichterstattung in den klassischen deutschen Nachrichtenmedien stellt sie dafür ein gutes Zeugnis aus: "Die große Unsicherheit wurde transparent kommuniziert, es wurden aber auch Antworten gesucht."

Auf Medienhygiene achten

Urner rät, häufiger bewusst abzuschalten: "Ein erster Schritt ist, sich zu überlegen, ob man gerade informiert werden möchte, über was man sich informieren will und wie", sagt die Medienpsychologin. Wichtig sei, Routinen zu entwickeln, um aus der Dauerbeschallung herauszukommen. Sich zum Beispiel jeden Abend auf eine Nachrichtensendung zu beschränken. Für die eigene Medienhygiene empfiehlt die Expertin, sich zu überlegen, welche Nachrichtensendung, welche App, welcher Artikel einen wirklich weiterbringt.

Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)


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