Elisabeth Lanz: Manche schätzen mich auf unter 40
Archivmeldung vom 24.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttElisabeth Lanz (49), Schauspielerin, hält nichts von exakten Altersangaben: "Ich finde es ein bisschen gemein, dass bei Schauspielern immer die Jahreszahlen dahinterstehen. Gerade als Frau in diesem Beruf hat man auf die Figur und aufs Äußere aufzupassen, sich sozusagen frisch zu halten", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Das "Frischhalten" funktioniert offensichtlich bei ihr: "Manche schätzen mich auf unter 40." Die Österreicherin, die seit 2006 die Hauptrolle in der populären ARD-Serie "Tierärztin Dr. Mertens" spielt, lässt sich nicht gerne auf diese Rolle reduzieren. "Leider ist es so, dass man oft eine Arbeitsweise aufgrund einer Hauptrolle, in meinem Falle die Tierärztin, meint zu kennen. Das ist ein Trugschluss." Vor diesem Hintergrund würde sie sich gerne viel häufiger einem persönlichen Casting stellen: "Es gilt beim Casting zu überraschen und sich bis an die Grenzen neu zu fordern. Ich bräuchte viel häufiger ein Casting, selbst wenn ich nicht die Rolle bekäme."
Die Schauspielerin steckt aktuell in den Dreharbeiten für die neue Serienstaffel - freilich mit entsprechenden Corona-Auflagen. Sie sei froh, wieder arbeiten zu dürfen - im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen in der Künstler- und Veranstaltungsbranche, die wegen der Pandemie noch zwangspausieren müssen. Wenn es um finanzielle Hilfen gehe, sei es aus ihrer Sicht falsch, "immer nur nach dem Staat zu rufen". Es sei eher eine Aufgabe für die gesamte Bevölkerung. "Ich kann genauso einem Kollegen helfen, der gerade keine Arbeit hat. Diese Art von Solidarität und Loyalität in meinem unmittelbaren Umfeld ist viel mehr gefragt, als nach einer anderen Institution zu rufen." Sie selbst habe zum Beispiel schon für Freunde die Miete gezahlt.
Wenn es um TV-Unterhaltungs- und -Familienformate in Deutschland geht, wünscht sich Elisabeth Lanz den Schuss mehr Frechheit, den sie in ihrer Heimat Österreich schätzt: "Sie lieben es, politisch inkorrekt zu sein, und sind nicht so gefällig. In Deutschland versuchen wir immer wieder, es allen recht zu machen. Dadurch geht die Spitzfindigkeit verloren, das politisch Inkorrekte wird rausradiert."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)