Der Kinderbuchautor lässt sich nicht einschüchtern und überträgt seine gesamten Werkrechte auf die Giordano Bruno Stiftung
Archivmeldung vom 15.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Kinderbuchautor und Zeichner Janosch ("Oh wie schön ist Panama") hat sämtliche Rechte an seinem Werk der Giordano Bruno Stiftung übertragen. Der Vorsitzende der religionskritischen Stiftung, Herbert Steffen, erklärte dazu am Stiftungssitz in Mastershausen, er freue sich sehr über das große Vertrauen, das Janosch der Stiftung entgegenbringe.
Steffen stellte
allerdings auch fest, dass die Übertragung der Rechte vorerst einen
eher symbolischen Charakter habe: "So ungeheuerlich es auch klingt:
Janosch erhält seit Jahren keinen einzigen Cent mehr aus dem Verkauf
und der immensen Verwertung seiner Werke! Unsere Rechtsanwälte decken
im Moment die sehr fragwürdigen Vertragshintergründe dieses
ungeheuerlichen Vorgangs auf und werden die Sache aus der Welt
schaffen. Fakt ist jedenfalls, dass die immer wieder kolportierte
Vermutung, Janosch sei ein reicher Mann, falsch ist. An der
Vermarktung von Tiger, Bär und Tigerente verdienen einige Leute
sicherlich ganz ordentlich - nicht aber der Künstler, der diese
Figuren erschaffen und populär gemacht hat."
In der vergangenen Woche hatte der noch amtierende bayrische
Ministerpräsident Edmund Stoiber gefordert, dass der "falsche
Prophet" Janosch aufgrund seiner religionskritischen Zeichnungen
keinen Zugang mehr zu deutschen Kinderzimmern erhalten sollte. Der
humanistische Pressedienst fragte bei Janosch nach, ob er befürchte,
dass die Kunde von der Rechteübertragung auf die religionskritische
Stiftung diesen Konflikt weiter verschärfen könnte. Janosch erklärte
dazu, dass dies ganz gewiss nicht seine Sorge sei. Er empfinde den
Angriff gerade von Stoiber als besonders ehrenvoll: "Ich habe mich
unglaublich gefreut, von einem so enorm 'schwergewichtlichen'
Politiker wie Herrn Sträuber überhaupt wahrgenommen und damit wohl
als bedeutend anerkannt zu werden."
Janosch versicherte, nach dieser "herzlichen ministerpräsidialen
Ermutigung" noch engagierter in religiöser Richtung weiter zu
arbeiten. In einem Brief an den Ministerpräsidenten, den Janosch
allerdings nicht abschickte, da er "leider nicht die passende Marke
zur Hand hatte", heißt es: "Grüß Gott, Herr Stoiber! Damit Sie
wissen, wogegen Sie kämpfen, sollten Sie einmal die
Religionsunterrichtsbücher in Ihrem Land lesen. Dort werden Sie
nämlich eine Menge meiner hochmoralischen Ketzergeschichten finden.
Wahrlich nicht ich habe sie dort untergebracht, sondern Ihre Leute.
Pfui Deibel, Herr Steibel! Wie konnten nur so viele 'falsche
Propheten' - ich bin nicht der Einzige! - in bayrische Schulbücher
gelangen? Sorgen Sie für Ordnung im Schafstall des Herrn! Mit
saufröhlichen Ketzergrüßen, Ihr Janosch (Profet - fasche Propheten
schreiben sich so, Herr Streusel! Mit f wie Fogel...)!"
Janosch arbeitet zurzeit "mit großer Freude", wie er sagt, an
einem autobiographischen Werk, dem "Tagebuch eines frommen Ketzers".
Dort könnten die Christlichen Parteien später auch ein wenig
Religionsunterricht nehmen: "Die wissen ja nichts über ihren
Katechismus - wetten?"
Quelle: Pressemitteilung Humanistischer Pressedienst