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Hongkonger Aktivist ruft zum Boykott der Berlinale auf

Archivmeldung vom 24.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, kurz Berlinale, sind ein jährlich in Berlin stattfindendes Filmfestival (2017)
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, kurz Berlinale, sind ein jährlich in Berlin stattfindendes Filmfestival (2017)

Foto: Martin Kraft
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong hat vor dem Hintergrund der Ablehnung des neuen Dokumentarfilms des chinesischen Dissidenten Ai Weiwei bei der diesjährigen Berlinale einen Boykott des Festivals gefordert.

"Die Gesellschaft sollte das Festival boykottieren - um klarzustellen, dass wir an unseren Werten festhalten und dass wir diese Werte über die Strahlkraft von Dollarscheinen stellen", sagte Wong der "Welt am Sonntag". Die Filme des Künstlers Ai Weiwei waren wiederholt von der Berlinale abgelehnt worden. Er selbst hatte dahinter Einflussnahme Chinas und chinesischer Sponsoren vermutet. Die Berlinale-Verantwortlichen haben diese Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.

"Für mich ist klar, dass Ai Weiwei wegen seines politischen Status nicht zum Festival zugelassen wurde. Die Berlinale-Verantwortlichen haben es bisher nicht geschafft, der Öffentlichkeit überzeugende Erklärungen dafür zu geben - obwohl sie behaupteten, dass es eine Zensur nicht gebe", sagte Wong. Die Ablehnung von solchen Filmen habe einen Grund: "Nämlich zukünftige finanzielle Unterstützung zu sichern, indem man alle politischen Dissidenten, die China nicht mag, hinaus drängt", so der Aktivist weiter.

Wong, der sich als Film-Liebhaber unter anderem von der "Avengers"- und der "Star-Wars"-Reihe zu erkennen gab, kritisierte neben der Berlinale auch Hollywood. Auch die Disney Company und andere große Filmstudios versuchen seit Jahren in China, dem am stärksten wachsenden Kinomarkt der Welt, Fuß zu fassen. Gleichzeitig investieren chinesische Filmstudios in Hollywood und Europa. China-kritische Stars wie Richard Gere hatten zuletzt beklagt, dass sie deshalb keine großen Rollen mehr bekämen. "Ich habe diese Entwicklung mitverfolgt. Das ist ein weiterer Grund, weshalb internationale Entertainment-Konzerne und ihre Celebrities sich mehr um diese wachsende Bedrohung kümmern sollten, die von China ausgeht", sagte Wong der "Welt am Sonntag". "Ganz gleich, ob es sich nun um Zensur oder indirekte Zensur handelt - das ist etwas, das auch in Hollywood existiert", so der Aktivist.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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