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Kulturwissenschaftler: Wir befinden uns in einer Vorkriegszeit

Archivmeldung vom 27.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Cover "Der Souveränitätseffekt"
Cover "Der Souveränitätseffekt"

Der Berliner Germanistikprofessor Joseph Vogl sieht in der gegenwärtigen ökonomischen Krise das Potenzial kommender Kriege: "Wir befinden uns in einer Vorkriegszeit", sagte er mit Blick auf die zunehmende Einkommensungleichheit in den westlichen Gesellschaften.

Im Gespräch mit dem "Spiegel" forderte er eine "zweite ökonomische Aufklärung, die sich gegen die Abhängigkeiten von der Finanzwelt wendet". In der Griechenland-Krise sei deutlich geworden, dass die Macht demokratisch gewählter Regierungen heute längst abgelöst worden sei von einer Herrschaft der Märkte, die eine globale Nebenregierung bildeten. "Die Agenda der Krisenpolitik wird ausschließlich vom Finanzregime und von Gläubigerinteressen diktiert", so Vogl, dessen Analyse "Das Gespenst des Kapitals" auch unter Ökonomen Anerkennung fand.

Sein neues Buch "Der Souveränitätseffekt" erscheint in der kommenden Woche. Es sei eine "liberale Legende", so Vogl, dass der Staat die Märkte bändigen könne. "Finanz- und Regierungsmacht waren historisch immer zwei Seiten derselben Medaille."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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