Öffentlich-rechtliches Angebot wird im wachsenden digitalen Markt wichtiger
Archivmeldung vom 02.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer öffentlich-rechtliche Rundfunk gewinnt im immer weiter wachsenden digitalen Markt an Bedeutung. Darauf hat am Freitag der Intendant von Radio Bremen, Jan Metzger, beim Presseforum der Produktions- und Technik-Kommission (PTKO) von ARD und ZDF auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin hingewiesen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk halte die Gesellschaft miteinander im Gespräch und ermögliche so demokratische Prozesse, sagte Metzger auf der weltweit führenden Messe für Unterhaltungselektronik.
Diese Funktion werde in einem digitalen Medienmarkt nicht weniger gebraucht, sondern immer wichtiger, so Metzger. "Um seinen Auftrag - zu informieren, zu bilden und zu unterhalten - auch in der Zukunft zu erfüllen, muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk zusätzlich zu seinen klassischen Stärken auch die Chancen der digitalen Medien nutzen und nutzen dürfen", sagt der Radio-Bremen-Intendant.
Entsprechend gehe es darum, öffentlich-rechtliche Angebote für alle relevanten Verbreitungswege und Plattformen zur Verfügng zu stellen. Die technisch getriebenen Veränderungen seien für die ARD auch inhaltlich und organisatorisch eine große Chance: "Ich habe noch nie so viel Bewegunng bei uns erlebt wie im Moment", so Metzger.
Ulrich Liebenow, Vorsitzender der PTKO und Betriebsdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) wies in diesem Zusammenhang auf die kommende Umstellung auf den neuen Standard DVBT-2 HD beim digitalen Antennenfernsehen hin. Bislang werde digitales Antennenfernsehen von rund 3,3 Millionen Haushalten genutzt, vor allem in Ballungszentren.
"Für rund zwei Drittel der Nutzer besteht zum Start des Regelbetriebs von DVB-T2 HD Handlungsbedarf, weil für die neue Technik neue Geräte erforderlich seien", sagte Liebenow. Die ARD informiere dazu bereits jetzt auf der ARD-Text-Tafel 198 und auf ard-digtal.de. Der Jahresbeginn 2017 markiere die "heiße Phase" in der Kommunikation für den neuen Standard.
Wolf-Dieter Jacobi, Leiter der ARD Steuerungsgruppe Digitales Produktportfolio, stellte in Berlin mögliche Verbesserungen an Mediatheken und Apps der ARD vor. "Die Nutzter nehmen unsere Angebote seht gut an, erwarten aber viel mehr von uns", so Jacoby. Stichworte seien Personalisierung, Empfehlungsfunktionen, verbesserte Suchen oder Funktionen zum Teilen und Bewerten der Inhalte.
Datenschutz spiele bei diesen Entwicklungen eine ebenso wichtige Rolle wie die Freiwilligkeit entsprechender Angebote. "Alle Inhalte werden auch ohne Anmeldung abrufbar sein", sagte Jacobi. Die ARD denke außerdem über eine einheitliche digitale Plattform für ihre Inhalte nach. Entsprechende erste Konzepte würden bei der nächsten ARD-Sitzung den Intendantinnen und Intendanten vorgestellt, sagt Jacoby: "Wir nennen sie liebevoll 'Maschine'."
Beim PTKO-Presseforum diskutierten Senderverantwortliche mit Vertretern der Branchenverbände und der Wirtschaft unter anderem über die nächste Runde der Digitalisierung der Terrestrik und die notwendigen Anforderungen an die Breitbandinfrastruktur.
Quelle: ARD Radio & TV (ots)