Kirsten Boie: Mangelnde Lesekompetenz gefährdet Demokratie
Archivmeldung vom 07.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Autorin Kirsten Boie sieht durch die mangelnde Lesekompetenz von Jugendlichen Wohlstand und Demokratie gefährdet. So könnten laut der Pisa-Studie 21 Prozent der 15-Jährigen nicht mehr sinnentnehmend lesen, sagte Boie am Dienstag der "Augsburger Allgemeinen".
Diese seien im Prinzip "Analphabeten, die später keine Zeitung, kein Buch, keine Gebrauchsanweisung lesen können". Erwachsene, die keine komplexeren Texte verstehen, seien zudem in der Meinungsbildung eingeschränkt. Diese würden, "auch weil sie sich von der Gesellschaft benachteiligt fühlen, ganz schnell zu populistischen Erklärungen greifen", so die Autorin weiter. Dieser Entwicklung müsse durch Investitionen in die Sprachausbildung entgegengewirkt werden.
"Deshalb ist es wichtig, dass Kinder aus bildungsfernen Familien und solche mit Migrationshintergrund schon deutlich vor der Einschulung Sprachförderung bekommen", sagte Boie der "Augsburger Allgemeinen". Der Bund müsse für diese Maßnahmen finanzielle Mittel für Bundesländer, Kommunen und freie Träger bereitstellen. Jedoch sei es schwierig Veränderungen auf dem Feld zu erreichen, denn "für die Leseförderung gibt es leider keine starke Lobby", so die Schriftstellerin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur