Hornauers Comeback: Astrologie und Lebensberatung auf "Primetime"
Archivmeldung vom 07.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Dreivierteljahr nach dem Ende des umstrittenen Privatsenders BTV4U betreibt der Medienunternehmer Thomas Hornauer mit Primetime wieder ein Fernsehprogramm. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, strahlt der als Mediendienst genehmigte Kanal über den Astra-Satelliten täglich nach dem Kinderkanal (KiKa) zwischen 21 und 6 Uhr ein Programm aus, das im wesentlichen aus Lebensberatung und Astrologie besteht.
Betrieben werde Primetime von einer Firma namens b2c.tv GmbH & Co.
KG in Ludwigsburg, meldet die Zeitung. Die Sendeerlaubnis habe die
Landesmedienanstalt in Schleswig-Holstein nur auf Vorbehalt erteilt,
nachdem Hornauer zunächst bei der Landesanstalt für Kommunikation
(LfK) in Baden-Württemberg vergeblich um eine TV-Lizenz nachgesucht
habe und auch eine Genehmigung für einen Mediendienst nicht erteilt
worden sei. Dem Plüderhausener Medienunternehmer, der mit
Telefondienstleistungen Millionen verdiene, fehle die
Unbedenklichkeitsbescheinigung, die in Deutschland notwendig ist, um
Fernsehen machen zu können. Eine endgültige Entscheidung über den
Fall Hornauer soll demnächst die gemeinsame Stelle für Programm und
Werbung der Landesmedienanstalten in Düsseldorf treffen. Ein Antrag
sei noch nicht eingegangen, heißt es in der "Stuttgarter Zeitung"
weiter.
Mediendienste unterscheiden sich von Fernsehsendern durch die
fehlende Suggestivkraft bewegter Bilder: Zumeist werden Waren und
Personen gezeigt. Sie haben keine Aktualität und Meinungsrelevanz, da
Nachrichten und dergleichen fehlen, erläutert die Zeitung. Bei
Primetime seien nach Angaben des Senders "400 kompetente Experten"
für Astrologie, Kartenlegerei und Lebensberatung tätig. Das Programm
finanziert sich über Telefongebühren. Die Zuschauer würden
aufgefordert, für 1,86 Euro in der Minute ihre Probleme zu erzählen,
und erhalten anschließend eine Beratung.
Hornauer war seine TV-Lizenz für BTV4U in Baden-Württemberg nicht
über den 31. Dezember 2004 hinaus verlängert worden, nachdem der
44-Jährige mehrfach gegen medienrechtliche Normen und Auflagen
verstoßen hatte. Hornauer klagte Ende 2004 erfolglos gegen die
Verfügung der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation
(LfK) bis hinauf zum Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Anfang 2005
musste BTV4U mit seinen 70 Mitarbeitern den Betrieb einstellen. Unter
anderem wurde Hornauer vorgeworfen, er habe Mitarbeiter manipuliert
und unter Druck gesetzt. Er selbst bestreitet dies jedoch. Zu seinen
neuen TV-Plänen ließ sich Hornauer nichts entlocken. "Ich gebe dazu
keinen Kommentar ab", sagte er gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung