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Luca-Geschäftsführer kritisiert Jan Böhmermann

Archivmeldung vom 16.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Jan Böhmermann bei der Romyverleihung 2018
Jan Böhmermann bei der Romyverleihung 2018

Foto: Manfred Werner (Tsui)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Geschäftsführer der Firma hinter der Luca-App, Patrick Hennig, hat Satiriker Jan Böhmermann für dessen öffentlichen Scherz über das Programm kritisiert. "Wenn er meint, in einer Pandemie gibt es einen Wettlauf, wer wie Systeme missbrauchen kann, dann kann ich ihm noch zehn andere Systeme nennen, die er schlimmer missbrauchen kann", sagte Hennig, Gründer der für die Kontaktnachverfolgungs-App verantwortlichen Firma Nexenio, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Böhmermann hatte sich mit seinem Smartphone und der Luca-App nachts und unter falschem Namen im Zoo Osnabrück und einem Modegeschäft in der Region Osnabrück angemeldet, obwohl er sich in Potsdam aufhielt. Nach einem Aufruf auf Twitter folgten Tausende Nutzer aus ganz Deutschland dem Beispiel. Hennig sagte: "Inwieweit es gesellschaftlich sinnvoll ist, sich über solchen Missbrauch lustig zu machen, muss er selber bewerten."

Schaden hätte Böhmermann mit der Aktion nicht anrichten können, sagte Hennig: "Selbst im Falle einer gemeldeten Infektion hätte das Gesundheitsamt doch sofort erkannt, dass Herr Böhmermann gar nicht im Zoo Osnabrück hätte sein können." Eine durch den Vorfall aufgedeckte Schwäche kann der Geschäftsführer nicht erkennen. Eigenverantwortung sei das zentrale Thema, um die Pandemie in den Griff zu kriegen, das gelte auch für korrekte Angaben in der Luca-App, so Hennig.

Nexenio hat das Luca-System und die dazugehörige App in Zusammenarbeit mit dem Rapper Smudo von den Fantastischen Vier entwickelt. Es soll in Geschäften, Restaurants oder auf Veranstaltungen die bisher genutzten Papierlisten zur Kontaktnachverfolgung ersetzen. Mehrere Bundesländer haben bereits Lizenzen gekauft und das System an ihre Gesundheitsämter angeschlossen. Datenschützer und Programmierer bemängeln Sicherheitslücken.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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