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Jonathan Franzen glaubt nicht mehr an Lösung der Klimakrise

Archivmeldung vom 27.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
(Symbolbild)
(Symbolbild)

Foto: FAEP
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der US-Schriftsteller und Naturschützer Jonathan Franzen glaubt nicht mehr an eine Lösung der Klimakrise. "Das Spiel ist aus. Der Petro-Konsumismus hat gewonnen", sagte Franzen der "Welt".

Um auch nur eine Chance zu wahren, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen, müsse jedes Land der Welt seine Infrastruktur und Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren komplett erneuern. Tatsächlich aber habe sich kein einziges Land bisher entschieden, sein CO2 im Boden zu lassen. "Der Klimawandel wäre ein schwer zu lösendes Problem gewesen", hätte man sich diesem Problem vor 30 Jahren gewidmet, so der US-Schriftsteller weiter. "Mit anderen Worten, wir sind an seiner Lösung gescheitert, Ende der Geschichte", sagte Franzen. Sorgen, mit seiner Position Klimawandelskeptikern in die Hände zu spielen, habe er nicht. "Menschen, die der Klimaforschung keinen Glauben schenken, sind das Letzte vom Letzten", so der Naturschützer.

"Ich glaube nicht, dass sie meine Hilfe brauchen, um böse und hässlich zu sein." Er interessiere sich mehr "für die `tugendhafte` Seite der Debatte - die Green New Dealers, die Leute von `Fridays for Future`", sagte Franzen der "Welt". An sie lege er höhere Maßstäbe an. Von ihnen wünsche er sich, "dass sie in ihre Definition von Grünsein einschließen, was wir den anderen Arten auf dem Planeten antun; ein bisschen weniger vom Klima reden und ein bisschen mehr über lösbare Probleme", so der Autor weiter. Die politische Spannung der Klimadebatte sei so hoch, dass jede weitere Diskussion über die Natur sofort kurzgeschlossen werde. "Was mich wütend macht, ist, dass viele der Gefahren, denen die Biodiversität ausgesetzt ist, anders als der Klimawandel bedeutsam verringert werden könnten", so der Naturschützer.

Die Klima-Proteste insbesondere junger Leute hält er hingegen für vollauf berechtigt. Er glaube, dass man "innerhalb der westlichen Demokratien allmählich die Wiederholung des Konflikts zwischen reichen, Kohlendioxid emittierenden Nationen und den kleineren, ärmeren Nationen beobachten, die zukünftig von den steigenden Meeresspiegeln überschwemmt werden. Ein wohlhabender 70-jähriger Amerikaner hat der Atmosphäre seinen Schaden schon zugefügt, und die Folgen muss er nicht erleben. Die Menschen, die sie erleben werden, sind jünger oder weit weg, und sie haben jedes Recht, deswegen wütend zu sein", sagte Franzen der "Welt".

Allerdings spiegele die Berechtigung ihrer Klagen keine moralische Überlegenheit wider. Franzen ist nach Romanen wie "Die Korrekturen", "Freiheit" und zuletzt "Unschuld" einer der bekanntesten Gegenwartsautoren der Welt. Zudem hat sich der leidenschaftliche Vogelbeobachter, der sich in seinen Essays immer wieder für den Artenschutz einsetzt, einen Ruf als Umweltschützer erworben. 2015 wurde er für sein Engagement mit dem EuroNatur-Preis ausgezeichnet. Im Mai ist bei Rowohlt Franzens jüngster Essayband "Das Ende vom Ende der Welt" erschienen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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