Dr. Helmut Thoma kritisiert Fernsehlandschaft
Archivmeldung vom 14.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDr. Helmut Thoma legt noch einmal nach. Nachdem das TV-Urgestein - Thoma ist Gründer von RTL und war von 1984 bis 1998 Senderchef - zu Beginn der Woche in einem Zeitungsinterview zum Rundumschlag ausholte, präzisierte er seine Kritik an der deutschen Fernsehlandschaft nun im Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen.
"Statt Vielfalt haben wir in Deutschland ein TV-Duopol: RTL sowie ProSiebenSat.1 auf der einen Seite, die öffentlich-rechtlichen auf der Anderen. Und jeder bedient seine Klientel." Ein Dorn im Auge ist dem österreichischen Medienprofi auch die Eigentümerstruktur der Münchener Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media: "Die Eigentümer von ProSiebenSat.1 haben mit dem Fernsehgeschäft nichts zu tun. Inhaltlich können die überhaupt nichts beitragen."
Seine persönliche Schlussfolgerung daraus: "Ich schau Fernsehen nur noch unter professionellen Gesichtspunkten. Vor allem im Ausland."
Im Inland würde nicht nur die Ausrichtung der großen Sendeanstalten Fragen aufwerfen. Auch das Segment Pay-TV gebe ihm zu Denken. Schon bei Bertelsmann war seine Devise: "Lasst die Finger von Pay-TV! Bezahlfernsehen in dieser Form hat keine Chance auf dem Markt." Darin verbirgt sich ein Seitenhieb auf den in München ansässigen und zum News-Corp-Konzern gehörenden Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland.
Dr. Thoma hat sich im Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen auch zum immer stärken wachsenden Web-TV-Bereich geäußert: "Bei der Web-TV-Euphorie bin ich vorsichtig. RTL ist 1994/95 mit Web-TV gestartet. Und seit dem ist nichts Wesentliches passiert." Anfang August hatten RTL und ProSieben angekündigt, eine gemeinsame Web-TV-Plattform im Internet starten zu wollen.
Auf die Börsennotiz von ProSiebenSat.1 und Sky Deutschland angesprochen, reagierte Thoma im Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen mit den Worten: "Wollen Sie mein Geld rauben?" Müsste er sich entscheiden, würde er sich für die Aktie von ProSiebenSat.1 Media entscheiden.
Quelle: Deutsche Anleger Fernsehen