Naomi Seibt: Anleitung fürs sinnvolle Recherchieren
Archivmeldung vom 13.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić"Ich werde oft gefragt, wie ich meine Recherche angehe. Zunächst versuche ich natürlich, mich flächendeckend informiert zu den tagesaktuellen Geschehnissen zu halten. Dazu bin ich erst einmal nicht sehr selektiv, was die Quellen angeht, sofern ich einfließende Wertung des Autors ignorieren kann." Dies schreibt die renommierte Aktivistin und Youtuberin Naomi Seibt auf Telegram.
Seibt weiter: "Ich meide „Mainstream-Medien“ dementsprechend nicht, denn sie bieten ebenfalls einen Blick auf die Ereignisse, die gerade die Bevölkerung interessieren. Es schwirrt aber auch viel heiße Luft und Ablenkung in dieser Medienlandschaft, wie ihr selbst wisst. Darum beginnt meine Recherche hier, um oberflächlich den „Zeitgeist“ zu überblicken. Die Headlines des Weltgeschehens.
Das Spektrum alternativer Medien ist sehr breit. Ich folge verschiedenen Anbietern, die unabhängigen Journalismus betreiben, wodurch sie zwar auch stark eine Tendenz vorgeben, die mich aber nicht beeinflusst, wenn ich meine Quellen vielseitig halte. WICHTIG: Es gilt, jede interessante Information insbesondere von Alternativmedien mehrfach zu prüfen. Primärquellen durchlesen und mit Berichten aus einer anderen Perspektive vergleichen. Bonuspunkte gibt es, wenn sich dieselbe Kerninformation bereits auf einer Mainstream-Plattform wiederfindet (oft beispielsweise in einem älteren Artikel, als das Overton-Fenster noch einen ganz anderen Rahmen hatte).
Wer den nächsten Schritt gehen will, sollte auch stark linke Alternativmedien im Auge behalten. Ich persönlich halte das für sehr bereichernd, da ich so aus psychologischer Sicht nachvollziehen kann, wie die Gegenseite ihre Meinung formt. Dazu muss man meiner Erfahrung nach nicht viel graben: Klima-, LGBT-, Impf-/Masken-/Lockdown-Aktivisten etc. gibt es zu Hauf im Netz zu finden. Vielleicht findet sich hier hin und wieder auch ein Verweis auf Studien/Statistiken, die wir dann wiederum erklären und zerlegen können. DESWEGEN IST DER DISKURS WICHTIG.
Fundamental relevante Grundsatzthemen wie beispielsweise aus den Naturwissenschaften müssen an ihrer Wurzel angegangen werden: Also Studien und direkter Austausch mit Experten auf dem Gebiet; so sehr mich letzterer Begriff auch nervt: Traue auch keinem „Experten“, wenn du seinen Argumentationsgang nicht selbst logisch nachvollziehen kannst.
„Listen to the experts“ ist ein gutgemeinter Rat, aber da wir die Intelligenz besitzen, die Informationen dieses Experten selbst zu hinterfragen und zu analysieren, tragen wir die Verantwortung, genau dies zu tun. Bei Unklarheiten finden sich meistens sogar im eigenen Umfeld Ansprechpartner, die auf dem Gebiet Ahnung haben.
Deswegen sehe ich es als meine Aufgabe, komplexe Themen so verständlich wie möglich einem Laienpublikum zu vermitteln. „Laie“ heißt schließlich nicht „dumm“, sondern es ist schlicht und ergreifend unmöglich, sich mit allen Themen intensiv auseinanderzusetzen, wenn man womöglich noch einen Vollzeitjob und Kinder hat. Ich habe also volles Verständnis dafür, dass Viele von euch nicht die Kapazitäten haben, sich in die Kernthemen, besonders das wissenschaftliche Informationsmeer, einzulesen. Es ist oft logisch greifbarer als man denkt, jedoch wird dem Leser mit Fachbegriffen und verschachtelten Satzstellungen eine unantastbare Überlegenheit suggeriert.
Des Weiteren folge ich vielen „Influencer“-Stimmen, die das Weltgeschehen direkt mit ihren Auffassungen beeinflussen. Seien es Politiker, CEOs, Virologen, Stars, etc. - oft reicht schon ein Tweet oder ein Interview, um eine Lawine von Artikeln am nächsten Tag anzustoßen. Es ist auch immer ratsam, sich damit auseinanderzusetzen, mit wem sich diese Personen positiv assoziieren und von wem sie sich distanzieren. Muster der Menschenvernetzung in der „Influencer“-Welt geben oft Auskunft über ihre Motivationen und den Geldfluss...
Zu guter Letzt ist euer eigener Verstand die ultimative Maschine der Interpretation. Je mehr Input ihr eurem Kopf-Computer bietet, desto mehr Informationen könnt ihr auswerten. Quantität ist nicht gleich Qualität! Vielseitigkeit in der Informationssuche und ein rationaler Blick auf die Quintessenz statt Absorption des meinungslastigen Teils einer Quelle sind das A und O der hochwertigen Recherche. Viel Erfolg!"
Quelle: Naomi Seibt