Howard Carpendale: Mein Alter lässt mich völlig kalt
Archivmeldung vom 09.11.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSänger Howard Carpendale hat keine Angst vor dem Älterwerden: "Mein Alter lässt mich eigentlich völlig kalt, ich denke nicht daran. Ich muss zwischendurch daran erinnert werden, dass ich ein gewisses Alter erreicht habe", sagte der 67-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Probleme entstehen, wenn Leute bestimmte Vorstellungen haben, wie jemand im Alter zu sein hat. Alle, die aus diesem Rahmen fallen, werden nicht kritisiert, aber eigenartig angeschaut. Mit 67 geht man meistens in Rente. Das will ich nicht. In dieses Altersbild möchte ich nicht verpackt sein. Ich brenne für meine Musik, ich bin nicht der typische 67-Jährige." Carpendales Appell: Wenn es wirklich noch eine Leidenschaft sei, solle jeder so lange arbeiten, wie er möchte.
Der Sänger, politisch sehr interessiert, hat auch klare Vorstellungen zum Thema Sterbehilfe: "Ich bin unbedingt für Sterbehilfe, weil ich glaube, dass es nicht richtig ist, dass sich im Einzelfall ein Mensch nach einem tollen Leben durch die letzten Jahre quälen muss. Jeder soll seine Entscheidungen zu persönlichen Dingen treffen dürfen. Es gibt zu viele Moralapostel auf dieser Welt."
Rückblickend hätte der Entertainer gerne viel mehr Zeit mit seinen Eltern und insbesondere mit seiner Mutter verbracht: "Kurz vor ihrem Tod hatte ich nur zehn Minuten Zeit mit ihr. Wir sollten alle etwas bewusster handeln und nicht so, wie ich zum Beispiel mit meinen Eltern gelebt habe. Ich habe meinen Eltern quasi mit zwölf Jahren erklärt, dass ich mein eigenes Ding mache."
Schenken denn seine Söhne Wayne und Cass heute ihrem Vater mehr Zeit? Carpendale: "Mehr als ich mir jemals wünschen könnte. Was sie mir beide auf ihre Art geben, ist für einen Vater das absolute Nonplusultra. Cass lebt in Amerika. Wenn er uns in Deutschland besucht, dann merke ich, wie sehr er das Familienleben vermisst."
Und warum schaffen es im Gegensatz zu Howard Carpendale andere Künstler nicht, solange erfolgreich zu bleiben? "Weil 90 Prozent dieser Künstler es nie verstanden haben, wie ein Konzert auszusehen hat. Die haben irgendwo unterwegs vergessen, dass sie sich ändern müssen. Wo sollen sie es auch gelernt haben? In Deutschland gibt es ja keine richtige Schule für Entertainment. Ich bin aus einer Gegend gekommen, in der ich jahrelang in Clubs geprobt und gelernt habe, mit dem Publikum umzugehen. Die Leute kommen immer wieder in meine Shows. Wir geben ihnen das Gefühl, dass sie immer einen anderen Howard Carpendale erleben. Das ist das Geheimnis meiner Konzerte."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)