Umfrage: 38 Prozent der Deutschen finden, dass die Inhalte der Fernseh-Nachrichten immer drastischer werden - 68 Prozent bereitet das Sorgen
Archivmeldung vom 05.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEbola, Putin, Ukraine-Krise: Seit Monaten konfrontieren die Macher der ARD-"Tageschau" und des "heute-journals" im ZDF ihre Zuschauer mit schockierenden Meldungen. Nun belegt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts FORSA im Auftrag von HÖRZU (Erstverkaufstag: 6. März 2015), dass permanent beunruhigende News psychologische Folgen für die Zuschauer haben. Befragt wurden 1004 Deutsche ab 14 Jahren - im Zeitraum vom 13. bis 16. Februar.
38 Prozent der Deutschen haben tatsächlich das Gefühl, dass die TV-Nachrichten in letzter Zeit immer schlimmer werden. Besonders gilt das für Ostdeutsche (45 Prozent), für Frauen (41 Prozent) sowie für Zuschauer im Alter von 30 bis 44 Jahren (44 Prozent).
68 Prozent derjenigen, die die Nachrichten zunehmend als schockierend empfinden, bekennen, ihnen mache die aktuelle Entwicklung inzwischen sogar Sorgen. Unter den Frauen ist der Anteil hier höher (74 Prozent) - ebenso bei den Westdeutschen (69 Prozent), bei 45- bis 59-Jährigen (73 Prozent) sowie bei Menschen mit einem formal höheren Bildungsabschluss (70 Prozent).
HÖRZU ließ zudem fragen, ob aus Informationsgründen mehr schockierende Bilder gezeigt werden sollten. Demnach finden es 70 Prozent gut, wenn die Nachrichtenredaktionen bewusst auf Schockfotos verzichten und bei der Bildauswahl genau vorgehen. Lediglich 28 Prozent sind der Meinung, dass aus Informationsgründen noch mehr schockierende Fotos und Videos gezeigt werden sollten.
Claus Kleber, Chef des ZDF-"heute-journals", interpretiert die Ergebnisse im Exklusiv-Interview mit HÖRZU: "Es ist, als hätten die Frager von FORSA auch die Redaktion des 'heute-journals' besucht. Denn auch wir sind besorgt darüber, wie Kriege, Krisen und Seuchen das Nachrichtenbild dominieren. Wir arbeiten ja schon immer mit schwierigen oder sogar beängstigenden Entwicklungen, aber so konzentriert haben wir das noch nicht erlebt. Deshalb teilen wir die Sorgen unserer Zuschauer."
Dennoch, so Kleber, habe man sich entschieden, in Bezug auf Aktionen der islamistischen Extremisten von IS und Boko Haram keine noch drastischeren Bilder zu zeigen: "Die grausamen Bilder des Terrors sind Instrumente in den Händen von IS und Boko Haram, mit denen sie ihre Macht über die Herzen und Köpfe der Menschen absolut machen wollen. Uns als Journalisten zwingt das auf eine schwierige Gratwanderung. Wir dürfen das entsetzliche Geschehen nicht durch Wegschauen verschweigen, aber wir dürfen uns auch nicht zu Werkzeugen der Terroristen machen."
Quelle: HÖRZU (ots)