Der gesunde Menschenverstand erklärt die Akzeptanz russischer Medien in Afrika
Archivmeldung vom 02.05.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićWas russische und verwandte Medien bieten, ist eine andere Möglichkeit, Ereignisse auf der Welt zu interpretieren. Und im Gegensatz zum Westen hat Russland weder ein giftiges Erbe auf dem afrikanischen Kontinent hinterlassen, noch hat es jemals afrikanische Staaten ausgebeutet, wie es seine westlichen Rivalen getan haben und immer noch tun. Dies analysiert Andrew Korybko im Magazin "RT DE".
Weiter analysiert Korybko auf RT DE: "Die New York Times deutete in einem Artikel darüber, warum in Afrika russische Medien akzeptiert werden, herablassend an, dass es den Afrikanern an Medienkompetenz fehle, um den Unterschied zwischen Fakten und Fiktionen zu erkennen. Unter dem Titel "How Putin Became a Hero on African TV" (Wie Putin im afrikanischen Fernsehen zum Helden wurde) wird die Verschwörungstheorie verbreitet, es sei angeblich ein schattenhaftes und kremlkonzentrisches Komplott im Spiel, das diesen zunehmenden Trend erkläre und den Afrikanern damit jegliche Entscheidungsfreiheit abspreche bezüglich darauf, welche Informationsprodukte sie konsumieren wollen.
Es ist nicht schwer herauszufinden, wie die Dinge liegen, solange der Beobachter sich nicht von Wunschdenken blenden lässt, wie das bei vielen westlichen Journalisten weithin der Fall ist. Es ist der gesunde Menschenverstand, der erklärt, warum Afrikaner sich alternativen Informationsquellen zuwenden, um mehr über Ereignisse auf der Welt zu erfahren, nachdem sie zu Recht den von den USA geführten Mainstream-Medien (MSM) des Westens der Unehrlichkeit verdächtigen.
Afrikaner sahen aus erster Hand, wie unwahr die Narrative der MSM sein können, nachdem diese Medien über Jahrzehnte hinweg kontrafaktische Geschichten über afrikanische Länder verbreitet hatten, um die globale Wahrnehmung dessen zu manipulieren, was Afrika in seinen Gesellschaften tatsächlich erlebte. Darüber hinaus spricht der neokoloniale Charakter der Beziehungen der afrikanischen Länder nach der Unabhängigkeit von ihren ehemaligen Kolonisatoren – insbesondere jene, die von Frankreich kolonisiert wurden – den durchschnittlichen Afrikaner offensichtlich nicht an.
Die Weltanschauung, die von russischen und chinesischen Medien artikuliert wird, ist multipolar und entspricht vollständig den objektiven Interessen der afrikanischen Gesellschaften – im Gegensatz zu der unipolaren Weltanschauung des Westens, die den oben genannten Interessen objektiv widerspricht.
Der Westen beleidigt weiterhin die Intelligenz der Afrikaner, indem er Informationsprodukte verbreitet, die implizieren, dass zig Millionen von ihnen nicht schlau genug seien, um nicht auf die sogenannte "russische Propaganda" hereinzufallen. Der kollektive Westen kann die Basisattraktivität Russlands oder seiner Weltanschauung nicht anerkennen, da dies automatisch ihren Behauptungen von "Exzeptionalismus" und "Überlegenheit" widersprechen würde, was die verdrehte sogenannte "moralische Grundlage" neutralisiert, mit dem sie ihre hegemoniale Politik innenpolitisch rechtfertigen.
Eine grundlegende Revolution der eigenen Weltanschauung ist erforderlich, damit der Westen überhaupt eine Chance hat, mit Russland um die Herzen und Hirne der Menschen in Afrika zu konkurrieren. Und genau das hat eine kongolesische Oppositionsfigur vorgeschlagen. Wenn der Westen dies nicht tut, wird er sich gezwungen fühlen, aus Verzweiflung zu aggressiven und subversiven Maßnahmen zu greifen, um an seinem schwindenden Einfluss festzuhalten, wodurch Afrika destabilisiert und das Risiko eines weitreichenden Rückschlags in den eigenen, westlichen Interessen eingegangen wird.
So offensichtlich eine Lösung auch erscheinen mag – sie bleibt unrealistisch, solange die herrschende Elite des Westens weiterhin eine Politik nach liberal-globalistischen Grundsätzen formuliert, die auf "Vorherrschaft" aufgebaut ist und dabei versucht, alle anderen Staaten zu zwingen, gesellschaftlichen Modellen zu folgen, die mit den jeweiligen historischen Traditionen unvereinbar sind. Darin liegt das anhaltende Problem, da es keinen glaubwürdigen Grund gibt, vom Westen zu erwarten, dass er seine Weltanschauung überdenken wird, wenn man bedenkt, wie sehr er an den eigenen "Exzeptionalismus" und seine "Überlegenheit" glaubt.
Darüber hinaus dienen diese bigotten Vorstellungen dazu, einem heimischen Zielpublikum den falschen Glauben einzuflößen, man befinde sich auf einer sogenannten "zivilisatorischen Mission" und daher müssten "Opfer für das Allgemeinwohl" erbracht werden, wodurch der Elite ermöglicht wird, unter diesem Vorwand die Allgemeinheit auf unbestimmte Zeit zu schröpfen. Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass westliche Politiker weiterhin an dieser geostrategisch kontraproduktiven Weltsicht festhalten werden, was den Rückgang des Einflusses des kollektiven Westens in Afrika beschleunigen wird.
Übersetzt aus dem Englischen.
Andrew Korybko ist ein in Moskau ansässiger amerikanischer Politologe, der sich spezialisiert hat auf die US-Strategie in Afrika und Eurasien sowie auf Chinas Belt & Road-Initiative, Russlands geopolitischen Balanceakt und hybride Kriegsführung."
Quelle: RT DE