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Katja Petrowskaja schreibt Offenen Brief an Bundespräsident

Archivmeldung vom 16.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Brandbrief (Symbolbild)
Brandbrief (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

In einem Offenen Brief an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier fordert die Schriftstellerin Katja Petrowskaja unter anderem ein sofortiges Öl- und Gasembargo und die Lieferung weiterer Waffen. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) druckt den Brief an diesem Wochenende ab.

Die in Kiew geborene 52-jährige Schriftstellerin, die seit 1999 in Deutschland lebt, schreibt: "Sie haben den Schutz territorialer Integrität in Europa sehr klar als Teil der Verantwortung vor der deutschen Geschichte anerkannt. Nehmen Sie diese Verantwortung in diesen Wochen wirklich wahr?" Wenn es diese Verantwortung wahrnehmen wolle, heißt es in der FAS weiter, "muss Deutschland mehr tun. Viel mehr". Petrowskaja bezieht sich in ihrem Brief auch auf die Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Steinmeier in Kiew nicht empfangen zu wollen.

"Eine bittere Pille, in der Tat. Vielleicht auch eine bedauerliche Irritation. Aber ich appelliere an Sie, dies weniger als Affront denn als Ansporn zu begreifen, die Zeitenwende nun entschlossen einzuleiten." Mit Blick auf die früheren Regierungsämter Steinmeiers heißt es in der FAS weiter: "Wechselnde Bundesregierungen, zu denen Sie gehörten, haben trotzdem eine Russland-Politik verfolgt, die die Sicherheit der Ukraine untergraben und mit Milliarden für Öl und Gas die Aufrüstung der russischen Armee subventioniert hat. Die jetzige katastrophale Situation ist also mit deutscher Unterstützung entstanden."

Die Schriftstellerin, die 2013 den angesehenen Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt, hat sich seit Kriegsbeginn wiederholt kritisch in der Öffentlichkeit zur Rolle Deutschlands geäußert. In ihrem Beitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" räumt sie zugleich ein, wie schwer ihr solch ein Appell zur militärischen Unterstützung falle: "Ich bin verzweifelt darüber, dass ich heute für mehr und mehr Waffen plädiere". Doch in der Ukraine entscheide sich, wie nicht nur Europa künftig aussehen werde. Der "einzige Weg zum Frieden" sei ein Sieg der Ukraine über die russische Armee. "Eine andere Friedenslösung gibt es nicht. Helfen Sie der Ukraine, diesen Sieg zu erlangen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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