ARD-Vorsitzender verteidigt Verfassungsklage
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke verteidigt im Streit um die Höhe der monatlichen Rundfunkbeiträge die Verfassungsklage der öffentlich-rechtlichen Sender gegen die Bundesländer.
"Unser Land hat sich aus guten Gründen für ein Verfahren zur
unabhängigen Finanzierung von ARD, ZDF und Deutschlandradio
entschieden", sagte Gniffke der Wochenzeitung "Die Zeit". Es solle
sicherstellen, dass die Sender genug Mittel erhalten, um auch unabhängig
ihren Auftrag zu erfüllen. "Die Ministerpräsidenten können das nicht
einfach ignorieren." Alle müssten "sich an Recht und Gesetz halten, auch
die Ministerpräsidenten" .
Die Klage wegen der geforderten
Beitragserhöhung um 58 Cent im Monat hält der ARD-Vorsitzende für
angemessen. Er sagte: "Wenn wir hier fünfe gerade sein lassen, ist das
ganze Verfahren beschädigt und damit die unabhängige Finanzierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks, eine Grundlage unserer Unabhängigkeit,
perdu." Das Tischtuch mit den Ministerpräsidenten sei nicht
zerschnitten. "Wir sprechen weiter miteinander. Aber wir sind nicht
dafür da, um uns irgendwo lieb Kind zu machen", sagte Gniffke.
Der
ARD-Vorsitzende rechnet mit ablehnenden Reaktionen auf die Klage. "Das
wird jetzt nicht schön. Die Kritiker werden auf uns eindreschen." Denn:
"Laut sind immer eher jene Leute, die sich beschweren. Die Menschen, die
uns toll finden, die schreiben uns nicht, wir seien die Größten,
sondern die freuen sich einfach über das Programm, hören SWR4 und singen
mit."
Eigentlich sollen die Rundfunkbeiträge zum 1. Januar um 58
Cent auf 18,94 Euro steigen. So hatte es die dafür zuständige
Kommission für die Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) von ARD, ZDF und
Deutschlandradio ermittelt und empfohlen. Die Ministerpräsidenten hätten
diese Erhöhung nun in einem Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag
verankern müssen. Doch mehrere Länder weigern sich. Deshalb stockt der
gesamte Gesetzesprozess.
Quelle: dts Nachrichtenagentur