Adele Neuhauser: "Depressionen sind kein Makel"
Archivmeldung vom 28.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Ich habe mich wiedergeboren", sagt "Tatort"-Kommissarin Adele Neuhauser von sich selbst. Die als Wiener Ermittlerin Bibi Fellner an der Seite von Harald Krassnitzer bekannt gewordene Schauspielerin erzählt in der neuesten Ausgabe des Magazins BRIGITTE (Ausgabe, 12/15) von den schweren Depressionen und Suizid-Versuchen in ihrer Kindheit und Jugend. "So viele Menschen stehen unter so hohem Druck, verschweigen ihre Depressionen, ihre Ängste, weil sie sie als Makel empfinden. Man muss heute funktionieren. Dieses Verschweigen ist ein gefährlicher Akt. Denn das ist kein Makel, das ist eine Notsituation."
Neuhauser hat ihr Schweigen vor einigen Jahren gebrochen. Die Depressionen der heute 56-Jährigen begannen, als ihre Eltern sich trennten. Adele und ihr Bruder blieben beim Vater, "darum war ständig die Fürsorge bei uns. Und jedes Mal wurde ich gefragt: Willst du auch wirklich bei deinem Papa wohnen? Für mich war das immer so, als müsste ich aufs Neue einen Entscheidung gegen meine Mutter treffen." Mit zehn versuchte sie zum ersten Mal, sich das Leben zu nehmen.
Wie hat sie schließlich den Ausweg aus ihrer Krankheit geschafft? "Ich musste lernen, es zu wollen. Mein Leben anzunehmen. Dass ich das geschafft habe, war wie ein Geschenk."
Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)