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Regisseur Andreas Dresen: Ich will gern radikalere, härtere Filme drehen

Archivmeldung vom 02.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Andreas Dresen, 2009
Andreas Dresen, 2009

Foto: che
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Nominierung durch die Linkspartei als Verfassungsrichter in Brandenburg hat den Filmregisseur Andreas Dresen "zuerst erschreckt". Das sagte der Regisseur im Wochenendinterview mit der Tageszeitung "neues deutschland". Dann habe jedoch seine Neugier gesiegt. Die Aufgabe sei für ihn "eine schöne Möglichkeit, sich ins Gemeinwesen einzubringen". Demokratie verstehe er als "friedlichen, offenen Interessenstreit. So eine Art Psychotraining, bei dem diejenigen, die bei einer Entscheidung das Nachsehen haben, mit der Lust versorgt werden, bei der nächsten Entscheidung wieder aktiv mitzureden."

Mit Filmen wie "Halbe Treppe", "Sommer vorm Balkon" und "Halt auf freier Strecke" ist Andreas Dresen gleichermaßen in West wie Ost bekannt geworden. Doch er gilt vielen bis heute nicht als deutscher, sondern als "ostdeutscher" Regisseur. "Dagegen habe ich nichts", sagt er im Interview, "ich bin sogar stolz darauf. Lieber kenntlich als verschwommen."

Im Gespräch mit "nd" erzählt Dresen, wie das Experimentieren mit einer Schmalspurkamera, die er als Kind von seinem Vater, dem Theater-Regisseur Adolf Dresen, geschenkt bekam, ihm in der DDR die Möglichkeit eröffnete, sich über den Film politisch zu artikulieren. Er spricht von seinem Studium an der Potsdamer Filmhochschule "Konrad Wolf", deren damaligem Rektor Lothar Bisky er und viele seiner Kommilitonen bis heute dankbar seien: "Es war Bisky, der uns kritische Filme ermöglichte. Wir arbeiteten, und Bisky war unser breites Kreuz."

"Ich verfechte mit ganzem Herzen den Mut zur Freundlichkeit", sagt Dresen. Doch im Blick auf die heutige Gesellschaft bekennt er seinen Wunsch, gern radikalere, härtere Filme zu drehen. Bewunderung äußert er für den spanisch-mexikanischen Filmemacher Luis Bunuel (1900-1983), der trotz seiner "harten gesellschaftlichen Attacken gleichzeitig ein liebender Erzähler" geblieben sei.

Quelle: neues deutschland (ots)

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