Von Hirschhausen prangert "brutale Ökonomisierung" in Kliniken an
Archivmeldung vom 16.11.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen führt viele Missstände in deutschen Krankenhäusern auf mangelhafte Kommunikation zwischen Ärzten, Patienten und Pflegepersonal und auf "eine brutale Ökonomisierung" zurück. Wenn etwa der Operationssaal an einem Tag nicht ausgelastet sei, würden Assistenzärzte morgens in die Abteilungen geschickt, um "nach geeignetem Patientenmaterial für OPs" zu suchen, sagte von Hirschhausen der "Welt".
Das offenbare eine "skrupellose Selbstbedienungsmentalität". Die Fehlerhäufigkeit in Kliniken steige mit wachsender Unterbesetzung und Überlastung des Personals. "Daran wird sich erst dann etwas ändern, wenn auch die Verwaltungsmenschen, die das für eine gute Idee halten, in die Haftung für die Fehler einbezogen werden", sagte von Hirschhausen. Ein weiteres Problem bestehe darin, dass zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen "ein geradezu idiotisches Gefälle" existiert, gerade zwischen Ärzten und Pflegekräften. Der Mediziner kritisierte zudem, dass es bis heute kein Geschäftsmodell für "Sprechende Medizin" gibt: "Die Ärzte werden dafür nicht oder nicht angemessen bezahlt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur