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Lutz Hachmeister kritisiert ARD und ZDF

Archivmeldung vom 04.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Lutz Hachmeister
Lutz Hachmeister

Bild: Eigenes Werk /OTT

Scharfe Kritik an ARD und ZDF übt Lutz Hachmeister, Herausgeber des "Jahrbuchs Fernsehen", im Gespräch mit dem Mediendienst kress.de. Den Sendern fehle unter anderem eine Strategie im Umgang mit Facebook und Twitter. Dass Zuschauer genötigt werden, sich in den sozialen Netzwerken anzumelden, um über Sendungen mitdiskutieren zu können, bezeichnet der langjährige Leiter des Adolf-Grimme-Instituts als "verzweifelten Versuch, Kontakt zum jüngeren Publikum zu halten".

Für die Marke sei dies aber "kontraproduktiv, denn sie wird massiv geschwächt". Denn die Zuschauer behielten im Kopf: "Das habe ich bei YouTube oder bei Facebook gesehen." Bei ARD und ZDF fehle ein "intensiver Reflexionsprozess über die Folgen, wenn sie eng mit diesen Konzernen kooperieren". Eine Antwort wäre, "eine eigene Plattform zu entwickeln. Das müsste aber auch die Medienpolitik begreifen", forderte Hachmeister im kress.de-Gespräch.

Auch dem neuen Jugendprogramm "funk" könne er "wenig abgewinnen, das ist auch so eine medienpolitische Kopfgeburt". Der einzige Gewinn bestehe darin, Nachwuchs zu rekrutieren und den Kontakt zur YouTuber-Szene zu verfestigen: "Auch hier muss ich leider sagen, es ist der verzweifelte Versuch, hip zu wirken - zumal die Reichweite auch noch mager ist. Es wäre besser, eine eigene Strategie zu entwickeln, als sich einfach bruchlos in die Szenerie von YouTube und Facebook einzubinden."

Mit Gebührengeldern würden "Werbe- und Marketing-Maßnahmen für US-amerikanische Daten- und Wissenskonzerne finanziert. Das stärkt das kalifornische Oligopol." Die Sommerinterviews von ARD und ZDF bezeichnet der Gründungsdirektor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik als "langweilig und antiquiert". Die Sender sollten "wieder lernen, professionelle Interviews nach dem Beispiel der BBC zu führen".

Quelle: kress.de (ots)

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