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Brummen im Kopf: Ulrich Tukur leidet seit sieben Jahren an Tinnitus

Archivmeldung vom 12.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ulrich Tukur (2017), Archivbild
Ulrich Tukur (2017), Archivbild

Foto: JCS
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Schauspieler Ulrich Tukur (63) leidet seit sieben Jahren an Tinnitus. "Das ist etwas, mit dem man leben muss. Und wenn man es akzeptiert, kriegt man das auch ganz gut hin", sagte er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Tukur weiter: "Ich höre es wirklich nur, wenn es um mich herum still ist. Bei Lärm oder wenn wir uns nur miteinander unterhalten, dringen Schallwellen ins Ohr, die den Tinnitus abschalten. Ist es still, brummt mein Kopf wie ein altes Röhrenradio."

Anfangs habe es ihn vor allem nachts gestört, sagte der Schauspieler: "Ich habe mir dann einen unter Garantie in China gefertigten Apparat ins Schlafzimmer gestellt, der verschiedene Geräusche abspielen konnte: Meeresbrandung, Regenwald, Gewitter oder einen munter dahinfließenden Waldbach. Nach einer Weile war mir das dann zu blöd. Ich gewöhnte mich an den Mann im Ohr, es wurde mir egal und allmählich immer leiser."

Im Lockdown hat der Wahl-Berliner Tukur einen ganz eigenen Weg gefunden, überschüssige Energie zu kanalisieren und dabei fit zu bleiben: "Ich lebe derzeit in einem alten Haus mit vier Meter hohen Räumen im vierten Stock, und der Fahrstuhl ist seit Monaten defekt. Jeden Tag muss ich ein paarmal mit dem Hund rauf und runter. Wenn ich oben ankomme, bin ich fix und fertig, das ist mein pandemischer Sport."

An manchen Tagen empfinde er den Lockdown mittlerweile als Strafe, sagte Tukur - nachdem es ihm zwischenzeitlich besser damit ging: "Zumindest in den ersten Monaten war es eine unverhoffte Möglichkeit anzuhalten, zu lesen, am nächsten und auch am übernächsten Tag nichts zu tun zu haben. Das ist für jemanden, der so gerannt ist wie ich, ein verblüffendes Geschenk. Aber jetzt hätte ich ganz gern mal, dass es aufhört." Diesen Eindruck aber habe er nicht: "Wir leben in einem Albtraum aus Watte."

Er glaube zwar nicht, dass er eine Depression habe, sagte der 63-Jährige. "Aber ich fühle mich wie in Watte gepackt, unwirklich, es passiert einfach nichts. Irgendwann möchte man mal wieder aktiv sein und sich einklinken ins Leben, aber das wird einem verwehrt durch eine Politik, die viele unlogische Regeln erlässt und dabei ohne Not Existenzen ruiniert. Ich glaube nicht, dass eine böse Absicht dahintersteckt, aber ich bin davon überzeugt, dass die Überhitzung im Internet und den sozialen Netzwerken die Stimmung exponentiell verschlimmert und Politiker zu Getriebenen macht, die im Nebel aktionistisch um sich schlagen."

Skeptisch steht Tukur auch dem Einzug der Gendersprache gegenüber: "Ich finde es idiotisch. Jeder Mensch verdient Respekt und Schutz, das ist doch vollkommen klar, aber es ist grotesk, wenn durchgeknallte Vertreter irgendwelcher Minderheiten einer verängstigt schweigenden Mehrheit ihren Stempel aufdrücken. Nichts wird dadurch besser, alles nur noch komplizierter. Ich verstehe nicht, wie man Sprache so verhunzen kann."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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