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"Wir sind im Krieg mit RT, nicht miteinander"

Archivmeldung vom 07.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hoffnungsvoller Sendebeginn auf Deutsch Ende 2021: RT-DE-Moderator Stefan Pollak und die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa im Studio von RT DE in Moskau, 16. Dezember 2021  Bild: Sputnik / Владимир Астапкович/РИА Новости
Hoffnungsvoller Sendebeginn auf Deutsch Ende 2021: RT-DE-Moderator Stefan Pollak und die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa im Studio von RT DE in Moskau, 16. Dezember 2021 Bild: Sputnik / Владимир Астапкович/РИА Новости

Nein, das hat Annalena Baerbock nicht gesagt, zumindest nicht, dass ich wüsste. Aber faktisch fühlt es sich als Journalist so an. RT in Deutschland wurde so lange diffamiert und unter Druck gesetzt, dass nun das erzwungene Ende kam. Dies berichtet Tom J. Wellbrock im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Wellbrock auf RT DE: "Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Sau an ihr reibt? Nun, offenbar ist da etwas. Denn die "Sau" – um im Bild zu bleiben – ist RT, und gemeinsam mit den dort arbeitenden Journalisten wetzt sich der russische Sender ständig an der "Eiche". Dass die sich so empfindlich zeigt, lässt tief blicken, ist aber keine gute Nachricht.

Ich erspare mir den Hinweis auf das Recht der freien Meinungsäußerung, die Pressefreiheit und das Versprechen, eine Zensur finde nicht statt. Wer immer noch der Meinung ist, diese so wichtigen Errungenschaften hätten Bestand, muss sich längst in eine ferne und surreale Parallelwelt verabschiedet haben. Hoffentlich ist es dort schön.

Warum also ist die "Eiche" so empfindlich? Faktisch wird Deutschland von einer Medienlandschaft beherrscht, die nahezu unbesiegbar ist. Dieses System ist – das muss man neidlos anerkennen – perfekt organisiert und orchestriert. Die Kommunikation ist eine Mischung aus Flurfunk, Gedankenübertragung und karrierebedingter Folgsamkeit, in der Summe für den Bürger nicht zu durchschauen und erst recht nicht zu widerlegen. Der immer wieder genannte Vorwurf der "Gleichschaltung" trifft meiner Meinung aber nicht zu, zumindest nicht so, wie man es sich vorstellen mag:

Redakteur: "Mein Artikel ist fertig, soll ich noch etwas verändern?"

Chefredakteur: "Ja, wir haben gerade einen Anruf aus Berlin bekommen. Die sagen, du sollst den Mittelteil weglassen."

Eine solche Praxis wäre vielleicht sogar noch entschuldbar. Vom Staat gesteuerte Medien, die keinerlei Souveränität haben und lediglich Befehlsempfänger der Regierung sind. Doch es ist weit schlimmer.

Mainstream ohne Druck

Der Mainstream wird nicht unter Druck gesetzt, es ist überhaupt nicht notwendig. Die Karrieren der gut bezahlten Journalisten in Deutschlands Redaktionsstuben laufen bestens, wenn sie einfach machen, was sie eben machen. Und das ist das Schreiben im Sinne der Regierenden. Sie tun das ohne Not. Anders die weniger gut bezahlten Journalisten in den Redaktionsstuben, die bei ihrem Chefredakteur nachfragen müssen, ob sie dies so oder so schreiben dürfen. Der Chefredakteur muss sich aber nicht den Segen aus Berlin holen, er hat seine Aufgabe, seine Hingabe, seine Berufung, so sehr verinnerlicht, dass Berlin ihm keine weitere Beachtung schenken muss.

Und doch … das monströse Medienorchester ist nervös. Wegen dieser "alternativen Medien", die ihre Blogs betreiben, Podcasts machen, Videos, Interviews, all diese Dinge. In der Regel haben diese Medien wenig Reichweite, sie fristen das Dasein einsamer Kämpfer, und bei nicht wenigen stimmt das Bild des Nerds, der Chips essend, rauchend und bei geschlossenem Fenster an seinem Platz sitzt, um die Wahrheit zu verkünden. Oft genug gelingt den Alternativen das auch, nur dass es eben kaum jemand liest.

Nicht weit reichende Reichweite

Immer wieder tauchen aber Formate auf, die mehr Reichweite als ihre alternativen Verwandten erzielen. Wehe ihnen! Sie können unbehelligt tun, was immer sie wollen, schreiben, was immer sie denken, aber – das sollte doch wohl klar sein! – nur in einem gewissen Rahmen. Wird dieser gesprengt, gibt’s Stress. Wir kennen das von unterschiedlichen Formaten, die zunächst mit einem "Schatten" belegt werden (Shadow banning), und wenn das nichts nützt, werden Inhalte gesperrt, für einen gewissen Zeitraum. Ist dann noch immer keine Einsicht erkennbar, verschwinden sie einfach. Nicht so wie damals in Chile, still und effizient, nein, hier werden sie laut und öffentlichkeitswirksam so lange durch die Manege getrieben, bis sie die Segel streichen müssen.

Jetzt also RT. Ob man den Sender als alternatives Medium bezeichnen kann, sei dahingestellt. In jedem Fall aber deckt RT ein Meinungsspektrum ab, das der Mainstream nachweislich nicht aufgreift. Und eben das ist das Problem. Wir sind in einer Debatten-"Kultur" angekommen, die Inhalte filtert und selektiert, was sagbar ist und was nicht. Dabei geht es in letzter Konsequenz nicht einmal mehr darum, was das geschriebene oder gesprochene Wort von RT bewirken kann. Wie schon erwähnt, ist unsere Medienlandschaft so orchestriert und organisiert, dass abweichende Meinungen und Berichte über Fakten, die unerwünscht sind, ohnehin faktisch keinen Einfluss haben.

Das macht es nicht besser, im Gegenteil, denn offenkundig ist es so, dass Meinungen auch ohne weitere Auswirkungen auf das funktionierende System nicht mehr willkommen sind und besser ausradiert werden. Es ist also eine optimistische Einschätzung, dass der Mainstream so etwas wie Angst hat, besorgt ist, dass er seine Deutungshoheit verlieren könnte. Meiner Meinung nach gibt es die Sorge nicht oder nur schwach ausgeprägt, das Ziel ist vielmehr, abweichende Erzählungen präventiv auszublenden. Selbst wenn die Beschäftigung mit den Inhalten von RT also nur einen überschaubaren Einfluss hat, reicht das den Meinungs- und Medienwächtern nicht aus. Deren Ziel ist die komplette Eliminierung von Berichten, die ihr Narrativ stören.

Es juckt die Eiche also tatsächlich nicht, wenn sich die Sau an ihr reibt. Es ist ihr aber noch lieber, wenn weit und breit keine Sau zu sehen ist. Also wird jede Sau gejagt und verfolgt – solange, bis sie sich andere Reviere sucht.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs "neulandrebellen"."

Quelle: RT DE

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