"Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht das bekam, was ich wollte": Iris Berben über die Licht- und Schattenseiten ihres Berufs
Archivmeldung vom 30.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttAm 12. August wird Iris Berben 70. Das ZDF feiert die Schauspielerin mit dem TV-Thriller "Nicht tot zu kriegen" (10.8., 20.15 Uhr), Das Erste mit dem Drama "Mein Altweibersommer" (12.8., 20.15 Uhr). Im Gespräch mit HÖRZU (EVT: 31. Juli 2020) zieht Iris Berben Bilanz - und beantwortet die Frage, ob sie jemals daran gedacht habe, ihre Karriere hinzuschmeißen, mit einem Ja.
"Während meiner künstlerischen Entwicklung", so Berben, "habe ich mich mehrmals gefragt, ob ich den Beruf wirklich begreife und beherrsche - oder ob mir nicht die Schauspielschule fehlt. Als ich 50 wurde, habe ich ein Jahr lang keine Filme mehr gemacht, um zu spüren, ob meine Antennen noch gut ausgefahren sind. Dieses Jahr hat mir sehr gutgetan."
Doch auch früher hat sich Berben bereits selbstkritisch in Frage gestellt: "Es gab vorher schon Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich nicht das bekam, was ich wollte. Zwischendurch merkte ich auch mal, dass ich ein bisschen faul geworden war - und mich in dem Erfolg sonnte, den ich hatte. Das ist nicht gut, denn Erfolg ist etwas Flüchtiges."
Würde Iris Berben, die im ZDF-Thriller "Nicht tot zu kriegen" als alternde Showbiz-Diva bei einer Realityshow mitmacht, um ihre Karriere neu anzukurbeln, selbst an einem Format wie dem RTL-Dschungelcamp teilnehmen? Die Schauspielerin: "Von mir würde immer ein definitives Nein kommen. Ich glaube, die Teilnehmer sind eine eigene Spezies, was nicht zu verurteilen ist. Ich kann nur für mich sagen, dass selbst im Fall von materiellen Sorgen andere Wege möglich wären."
Ihren 70. Geburtstag am 12. August feiert Berben voraussichtlich "gar nicht": "Ich drehe ab Ende Juli den Vierteiler 'Unter Freunden stirbt man nicht' und habe mir lediglich einen Tag vertraglich frei gehalten. Ich lasse diesen Tag auf mich zukommen, wie ich gerade alles auf mich zukommen lasse. Denn 2020 ist alles anders, und die Erkenntnisse, die heute gelten, werden vielleicht schon morgen wieder korrigiert. Insofern bin ich gespannt, ob ich an meinem Siebzigsten ganz allein mit einer Champagnerflasche in meinem Hotelzimmer sitze oder was sich noch ergibt." Berbens nächstes spruchreifes Projekt ist die Drehfortsetzung eines Films mit dem US-Schauspieler Woody Harrelson ("True Detective"): "Ende September versuchen wir den Dreh zu 'Triangle Of Sadness' in Griechenland zu beenden."
Quelle: HÖRZU (ots)