Keine Inszenierung von Gewaltszenen bei "ZDF.reporter"
Archivmeldung vom 12.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Untersuchung des Rohmaterials für den "ZDF.reporter"-Filmbeitrag über Jugendliche im Hamburger Stadtteil Mümmelmannsberg beweist, dass Gewaltszenen nicht inszeniert wurden.
In der aktuellen Ausgabe des Magazins "ZDF.reporter", heute,
Mittwoch, 12. April 2006, 21.00 Uhr, wird eine bisher nicht gesendet
Szene gezeigt, die das belegt: Als eine Rangelei zu eskalieren droht,
geht die Reporterin dazwischen und kündigt an, die Polizei zu rufen,
falls die Jugendlichen nicht aufhören. Der Kameramann macht keine
Anstalten, sich den Jugendlichen zu nähern oder das in der Dunkelheit
stattfindende Geschehen zu beleuchten.
ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat nach intensiven Prüfungen und
Gesprächen mit den Beteiligten aber auch Fehler der Redaktion
festgestellt. Brender: "Die betreuende Redaktion hat an einigen
Stellen den Text der Autorin verändert und zugespitzt. Das sind
handwerkliche Fehler, die nicht passieren dürfen, weil dadurch
einige Zusammenhänge nicht exakt dargestellt wurden. So ist zum
Beispiel eine Gruppe Jugendlicher, anders als dargestellt,
nicht 'untergetaucht'". Insgesamt aber sei der Beitrag dadurch nicht
beeinträchtigt worden.
Der Hamburger Schulleiter Klaus Reinsch bleibt auch in dem neuen
Beitrag bei seiner Auffassung, die Reporterin habe die Jugendlichen
zu inszenierten Aktionen vor der Kamera aufgefordert. Ein
Jugendlicher, der sich als Opfer gewaltsamer Übergriffe bezeichnet
hatte, sagt jetzt: "Es war gelogen". Andere Jugendliche hätten ihn
zu der Aussage aufgefordert. Die Redaktion räumt Versäumnisse
ein: "Wir haben nicht hinreichend darauf gedrungen, die Aussagen der
Jugendlichen auf ihre Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen", sagt
Redaktionsleiter Norbert Lehmann. Auch hätten
Einverständniserklärungen der Eltern zu den Dreharbeiten auf ihre
Echtheit überprüft werden müssen.
Quelle: Pressemitteilung ZDF