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Regisseurin Fingscheidt: Weniger Selbstzweifel als Mutter nach "Systemsprenger"-Dreh

Archivmeldung vom 21.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nora Fingscheidt (2019)
Nora Fingscheidt (2019)

Foto: Martin Kraft
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nora Fingscheidt (36), deutsche Oscar-Hoffnung, ist gestärkt aus der Arbeit an ihrem Spielfilmdebüt "Systemsprenger" hervorgegangen. Der Film erzählt von einem Kind, das durch das Raster der Jugendfürsorge fällt. "Das Kino dominiert mein Leben, und ich hatte deshalb immer ein schlechtes Gewissen, weil ich all das auch meinem Sohn (8) aufzwinge", sagte Fingscheidt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" im Interview.

Fingscheidt weiter: "Inzwischen ist mir klar, dass alles in Ordnung ist: Ich liebe ihn, auf mich ist Verlass, das weiß er auch; und darauf kommt es an." "Systemsprenger" habe sie am Ende eher entlastet, sagte die Regisseurin. Während der Recherche für den Film war das noch ganz anders: "Irgendwann konnte ich nicht mehr Bus fahren, ohne überall Kindesmisshandlung zu sehen. Meine Welt hat sich in einer Weise verdüstert, die für mich und meine Familie nicht mehr gesund war, und ich habe mich bei dem Gedanken erwischt, dass ich all die Kinder am liebsten adoptieren würde - was ich natürlich nicht kann. Da habe ich einen Cut eingelegt und erst mal einen ganz anderen Film gedreht", so Fingscheidt.

Für die Vorbereitung von "Systemsprenger" arbeitete die 36-Jährige wochenlang in verschiedenen Institutionen und wohnte zum Teil auch dort - im Kinderheim, der Kinderpsychiatrie, einer Schule für Erziehungshilfe und einer Inobhutnahme-Stelle. Dort habe sie versucht, "so tief wie möglich in den Alltag einzutauchen", sagte sie. Der Film wurde bei der Berlinale bereits mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet und ist deutscher Kandidat für eine Oscar-Nominierung.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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