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Benediktinermönch Anselm Grün unglücklich über Corona-Verschwörungstheoretiker

Archivmeldung vom 16.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Anselm Grün (2015), Archivbild
Anselm Grün (2015), Archivbild

Foto: Lesekreis
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Anselm Grün ist unglücklich über Corona-Leugner und Querdenker. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte der Erfolgsautor: "Unglücklich bin ich manchmal über Zustände in der Gesellschaft - über die Spaltung, über die Aggressivität, die momentan in manchen Gruppierungen ist."

Ihn störten die "Verschwörungstheoretiker, die gerade herumlaufen. Menschen, mit denen man nicht mehr diskutieren kann. Auch die Aggressivität, mit der manche auftreten." Wenn jemand für das Impfen eintrete, werde er beschimpft. "Oder alles wird auf die Goldwaage gelegt, und ein Shitstorm bricht los. Darüber bin ich nicht sehr glücklich."

Überzeugen könne man solche Leute nicht, sagte Grün. "Da auf Sachargumente zu setzen bringt gar nichts. Aber man kann sie fragen: Woher weißt du das so genau? Warum brauchst du diese Sicherheit, diese Rechthaberei?" Es habe häufig psychische Ursachen, dass sich jemand verschanze. "Das kann mit Angst zu tun haben. Man kann im Zweiergespräch über persönliche Dinge sprechen, aber nicht in der Gruppe. Da hat man keine Chance."

Wer dauerglücklich lächelt, dem traue ich nicht

Anselm Grün glaubt nicht an Dauerglück. Im Interview sagte der erfolgreiche Autor: "Ich bin kein Glücksautor. Ich verspreche kein Glück, sondern versuche, den Menschen zu verstehen."

Er sei kein Ratgeber-Buchautor, sondern versuche, das Leben zu beschreiben, wie es ist, und Wege aufzuzeigen, wie man damit umgehen könne - "mit allen Ängsten, mit Ärger und Traurigkeit". Dabei wolle er die Leute nicht belehren, sagte Grün. "Ich will sie in Berührung bringen mit der Weisheit ihrer eigenen Seele." Glück heiße für ihn, im Frieden und Einklang mit sich selber zu sein, sich selber anzunehmen, dankbar zu sein. "Das sind Wege, auf denen ich mich glücklich fühlen kann. Aber es gibt kein Dauerglück. Wer dauerglücklich lächelt, dem traue ich nicht."

Erfolgsautor Anselm Grün liest selbst gerne Heinrich Böll und Max Frisch

In der Corona-Pandemie hat Autor und Benediktinermönch Anselm Grün mehr Zeit zum Lesen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Grün: "Wir haben zum Glück eine große Bibliothek - da werde ich immer wieder fündig. Das ist für mich schon anregend." Er beschäftige sich vor allem mit psychologischen Büchern und Literatur der Kirchenväter. Belletristik lese er "mehr im Urlaub". Auf die Frage nach Lieblingsautoren antwortete Grün: "Ich lese gerne Romane von Heinrich Böll und Max Frisch."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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