Schriftsteller Daniel Kehlmann warnt vor Gefahren durch KI
Der deutsch-österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann warnt vor den Gefahren durch Künstliche Intelligenz (KI). In absehbarer Zeit würde KI zwar nicht die Weltherrschaft übernehmen und die Menschheit ausrotten, "aber sie kann zu einem Vehikel für Propaganda und Desinformation werden, wie wir es noch nie erlebt haben", sagte Kehlman der "Rheinischen Post".
So werde das kommende "KI-Erfolgsprodukt" virtuelle Freunde und Bekannte
und Gefährten sein, also Pseudo-Personen, die den Alltag mit uns
verbringen, uns kennen, sich mit uns aufs Unterhaltsamste austauschen -
und "den Menschen auf einmal russische oder chinesische Propagandalügen"
erzählen. "Das ist keine dystopische Science-Fiction, das könnte in
zwei bis drei Jahren schon passieren. Und dagegen können wir als
Einzelne gar nichts machen, selbst auf nationaler Ebene ist das schwer,
aber die EU ist groß und mächtig genug, um etwas zu unternehmen" so der
Schriftsteller.
Die Versuchung, sich virtuellen Freunden
unterzuordnen, werde "sehr groß, fast unwiderstehlich" sein. Wobei ein
großer Teil der sogenannten digitalen Revolution "schon vollzogen" sei.
Aber Revolutionen seien, so der 49-Jährige, immer ein Prozess. "Eine
Revolution ist eben nicht nur ein großer Tag, an dem das Volk die
Bastille stürmt, sie erstreckt sich über Wochen, Monate, Jahre."
Seine
Hoffnung, die Gefahren der "Künstlichen Intelligenz als Spezies in den
Griff bekommen", setzt Kehlmann auf die Europäische Union: "Ich weiß, es
klingt recht blass und institutionalistisch: Sie fragen mich nach
meiner Hoffnung, und ich sage etwas von EU-Regulation, das ist ja fast
schon fürchterlich. Aber tatsächlich habe ich keine andere Antwort."
Quelle: dts Nachrichtenagentur