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Daniel Stahl ruft zur Revolte gegen Sparmaßnahmen im Journalismus

Archivmeldung vom 06.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de/I. Golczyk
Bild: pixelio.de/I. Golczyk

Das Einstiegsgehalt für junge Journalisten soll bei den deutschen Zeitungsverlagen um 30 Prozent gekürzt werden. In einer Online-Petition ruft der Bamberger Journalist Daniel Stahl zum Protest gegen die geplanten Einsparungen auf. "Mit einem Billiglohn wollen Sie unsere Berufsaussichten kaputt sparen. Sie gefährden dabei auch die Zukunft des Journalismus", so Stahl in seinem offenen Brief an die Zeitungsverleger.

Burkhard Schaffelt, Justiziar des BDZV (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger) erklärt gegenüber pressetext, dass die Fakten in dem offenen Brief nicht ganz richtig seien: "Es geht um eine Reduzierung von insgesamt 15 Prozent", die sich auf die Zusatzleistungen und das Gehalt aufteilen sollen. "Die aktuellen Tarifverträge wurden zu einer Zeit abgeschlossen, als es den Verlagen noch wesentlich besser ging. Durch die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist eine Anpassung nur logisch. Man kann nicht so tun, als würde sich in der Welt nichts ändern", so Schaffelt.

Gute Ausbildung, schlechte Bezahlung

Daniel Stahl erklärt, dass der Beruf des Journalisten eine Leidenschaft sei, und dass viele Nachwuchsjournalisten bereits jahrelang auf diesen Traum hinarbeiten. "Wir haben schlecht bezahlte Praktika in ihren Verlagen gemacht und jahrelang für Zeilengeld gearbeitet. Wir haben studiert, kennen uns in Spezialgebieten aus, haben Auslandserfahrung, sprechen mehrere Sprachen", listet er die Qualifikationen des Journalistennachwuchses auf. In den Kommentaren der Petition erhält Stahl durchwegs positives Feedback. Angehende Journalisten beschreiben ihre Situation und geben zu sich aus Angst vor der Zukunft auch in anderen Branchen umzusehen.

Die Forderung an die Zeitungsverlage ist klar formuliert: Die Pläne für das neue Tarifwerk sollen abgebrochen werden. Eine öffentliche Reaktion von Seiten des BDZV wird es allerdings nicht geben. "Die Argumente sind ja nicht neu, die Situation ist öffentlich bekannt. Dieser Brief ändert auch nichts an der wirtschaftlichen Situation", kontert Schaffelt im Gespräch mit pressetext.

Positive Reaktionen von Jungjournalisten

In den Kommentaren zur Petition ist von "Placebo-Journalisten" die Rede, von einem "Spagat zwischen Überlebenssicherung und Referenzbeschaffung", sogar von "moderner Sklavenhaltung" im Zusammenhang mit unbezahlten Praktika wird hier gesprochen. Die Liebe zum Beruf kommt in beinahe jedem Posting vor, doch sehen sich viele Journalisten gezwungen PR-Jobs anzunehmen, denn die bringen das nötige Kleingeld zum Überleben.

Die Bedingungen für Journalisten werden immer schlechter, und in den Studiengängen wird bereits vor der schlechten Situation gewarnt. Daniel Stahl sieht das als Angriff auf die Rolle der Medien in der Demokratie und den Journalismus an sich. Von Qualitätsjournalismus könne in diesem Zusammenhang keine Rede mehr sein, so Stahl. Auf einer eigenen Facebook-Seite über die Initiative http://www.facebook.com/offenerBriefanZeitungsverleger können die Aktionen verfolgt werden. Die Online-Petition und der offene Brief an die Zeitungsverleger sind unter diesem Link zu finden http://www.openpetition.de/petition/online/offener-brief-von-nachwuchsjournalisten-an-die-deutschen-zeitungsverleger .

Quelle: www.pressetext.com / Daniela Nowak

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