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Kommunikationswissenschaftlerin Horz: "Kaum noch Selbstkritik bei Öffentlich-Rechtlichen"

Archivmeldung vom 26.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Im März dieses Jahres entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die Zusammensetzung des ZDF-Fernsehrats verfassungswidrig ist. Die Karlsruher Richter kritisierten vor allem den zu großen Einfluss der Parteien in dem ZDF-Gremium und forderten das ZDF zu einer Reform auf. Diese dürfe man allerdings nicht den Parteien überlassen, meint die Kommunikationswissenschaftlerin Christine Horz im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

Die ZDF-Zentrale (Verwaltungsgebäude) in Mainz-Lerchenberg. Das Sendezentrum mit dem Fernsehgarten liegt verdeckt dahinter.
Die ZDF-Zentrale (Verwaltungsgebäude) in Mainz-Lerchenberg. Das Sendezentrum mit dem Fernsehgarten liegt verdeckt dahinter.

Foto: Tobo777
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Die Politik, die eigentlich eine viel geringere Rolle im Rundfunk spielen sollte, berät nun aufgrund des Verfassungsgerichtsurteils hinter verschlossenen Türen über ein neues Modell", kritisiert die Mitbegründerin der "Initiative für einen Publikumsrat", die sich für ein aus Zuhörern und Zuschauern zusammengesetztes Gremium einsetzt. "Es geht darum, die Rundfunkbeiträge zahlenden Bürger auch wirklich zu beteiligen", betont Horz. Publikumsräte könnten nach den Vorstellungen von Horz mehrere Funktionen übernehmen. Sie könnten z.B. als "Medien-Watchdogs" das Programm regelmäßig evaluieren sowie eine zentrale Anlaufstelle für Lob, Beschwerden und Anregungen des Publikums sein.

Horz, die auch Mitherausgeberin des Online-Fachjournals "Global Media Journal - Deutsche Edition" ist, sieht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern "kaum noch Selbstkritik". Die Distanz zum Publikum nehme zu. Exemplarisch dafür sei die Reaktion auf die Kritik an der Ukraine-Berichterstattung. "ARD-Rundfunkräte und ZDF-Fernsehrat standen zu 'ihrem' Sender (...) Ein wirklicher Dialog mit den Kritikern in der Zivilgesellschaft fand gar nicht erst statt. Nur ein einziges internes Gremium, der ARD-Programmbeirat, kritisierte die Berichterstattung der ARD als tendenziös - und wurde dafür auch noch gescholten."

Eine Partizipation des Publikums sei auch deshalb wichtig, weil die mit Rundfunkbeiträgen finanzierten Sender dadurch zur Demokratisierung der beitragen würden, so Horz weiter. Das Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sei in den vergangenen Jahren zunehmend dem Druck des Marktes ausgesetzt worden. Eine Ausrichtung am Privatfernsehen dürfe aber nicht das Ziel von ARD und ZDF sein.

Quelle: neues deutschland (ots)

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