Trauer um Jürgen Roland
Archivmeldung vom 24.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJürgen Roland ist tot. Der Journalist, Autor und Regisseur starb am Freitagabend (21. September) im Alter von 81 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in seiner Geburtsstadt Hamburg. NDR-Intendant Prof. Jobst Plog: "Jürgen Roland gehörte zur Riege junger Radioreporter, die nach dem Krieg zum legendären Ruf des damaligen NWDR beitrugen. Schon früh entdeckte er das Thema, das ihn nie wieder losließ: das Abenteuer Wirklichkeit.
Im Kiez-Milieu und im
Hamburger Hafen fand er die Stoffe, die er später filmisch umsetzte.
Ob 'Polizeirevier Davidswache' oder 'Stahlnetz', ob 'Dem Täter auf
der Spur' oder 'Großstadtrevier': Jürgen Rolands Produktionen
fesselten Millionen. Er zählt zu den ganz großen Pionieren des
deutschen Fernsehens; er hat dieses Medium geprägt wie nur wenige
andere. Jürgen Roland, dessen Name eng mit dem NDR verbunden ist,
wird unvergessen bleiben."
Roland, Jahrgang 1925, begann seine Berufslaufbahn nach dem Krieg
als einer der ersten deutschen Rundfunkreporter beim damaligen Radio
Hamburg, aus dem zunächst der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) und ab
1956 der NDR hervorging. 1950 besuchte Roland die Fernsehschule der
BBC in London. 1951 wurde er Redakteur beim NWDR-Fernsehen, das
damals aus der Taufe gehoben wurde. Nach mehreren Kurzfilmen und
Dokumentationen wurde Roland einem großen Publikum bekannt durch
seine Darstellung authentisch und milieugetreu nachgestellter
Kriminalfälle, die ein in Deutschland neues Genre begründeten. Nach
der Kriminalserie "Der Polizeibericht meldet ..." (1954) erreichte er
mit der Reihe "Stahlnetz" (1958 bis 1968) Rekord-Einschaltquoten.
Enormer Beliebtheit erfreute sich auch die Krimi-Quiz-Sendereihe "Dem
Täter auf der Spur" (1967 bis 1973). Zur Reihe "Tatort" trug Roland
seit Mitte der Siebziger-Jahre zahlreiche spannende Fälle bei. Als
Dauerbrenner erwies sich die Serie "Großstadtrevier", 1985 unter
seiner Regie gestartet und bis heute mit großem Erfolg im Programm.
Seit Ende der 50er-Jahre drehte Jürgen Roland immer wieder neben seiner Arbeit beim NDR Spielfilme für das Kino, darunter zahlreiche Edgar-Wallace-Filme. Preisgekrönt und von der Rezension gefeiert wurden u. a. der Antikriegsfilm "Der Transport" (1962), "Polizeirevier Davidswache" (1965) und "Vier Schlüssel" (1966). 1990 ging Jürgen Roland im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand, arbeitete jedoch weiter maßgeblich mit am "Großstadtrevier" und bei zahlreichen weiteren Filmprojekten.
Quelle: Pressemitteilung NDR