Roeland Wiesnekker: Mit fast 50 doch noch Schweizer geworden
Archivmeldung vom 18.11.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRoeland Wiesnekker (49), Schauspieler mit niederländischen Wurzeln, hat kurz vor seinem 50. Geburtstag die Staatsbürgerschaft seines Geburtslandes Schweiz angenommen: "Seit Oktober bin ich jetzt auch Schweizer, was sich nach knapp 50 Jahren ganz seltsam anfühlt", sagte Wiesnekker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Zur Begründung fügte der Sohn niederländischer Eltern hinzu: "Ich bin jetzt so lange hier und hätte eigentlich auch mal Lust, mitzubestimmen, wählen zu gehen und nicht nur immer meinen Senf dazuzugeben. Jetzt habe ich beide Staatsbürgerschaften, sonst hätte ich es auch nicht gemacht. Aber es fühlt sich seltsam an, plötzlich nicht mehr ,Der Ausländer' zu sein, der ich immer war in diesem Land."
Wiesnekker war am 25. November 1967 in Uster bei Zürich geboren worden und lebt heute mit seinem Sohn in Zürich. Seinen runden Geburtstag aber werde er wohl bei den Dreharbeiten für den neuen Prag-Krimi der ARD verbringen, in dem er die Hauptrolle spielt: "Ich werde wahrscheinlich in den Geburtstag hinein arbeiten, auch wenn das jetzt nicht so lustig ist. Aber wir drehen dann immer noch in Prag, das geht bis kurz vor Weihnachten."
Aufgegeben hat Wiesnekker hingegen die Rolle des Kommissariatsleiters Riefenstahl im Frankfurter Tatort: "Die Rolle hat mir einfach zu wenig Futter gegeben. Es zeichnete sich auch nicht ab, dass man die Rolle mehr einbindet. Das war keine einfache Entscheidung - ich mochte die Kollegen sehr und fand es auch spannend, mit wechselnden Regisseuren im gleichen Format zu arbeiten. Aber für mich waren das gerade mal zehn bis zwölf Drehtage im Jahr. Es war mir einfach zu wenig. Wenn schon, dann wäre ich lieber Tatort-Kommissar mit mehr Verantwortung für das Ganze."
Seine Texte lernt der Schauspieler noch immer mit Vorliebe in einer Kneipe: "Es ist tatsächlich eine Sache der Konzentration. Wenn ich zu Hause lerne und es ist still, dann werde ich schnell müde. In der Kneipe kann ich mich aber konzentrieren. Ich schalte ab und zu mal für drei Minuten ab, gucke mir ein paar Leute an und mache dann weiter. Das Wichtige ist der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Musik stört mich dabei überhaupt nicht, und auch das Stimmengewirr höre ich gar nicht."
Noch mal 20 wäre er nicht gern, betonte Wiesnekker weiter: "Von 20 bis 30 war für mich eine ganz spannende, aber auch schwierige Zeit. Ich hatte da so meine Probleme mit mir selbst, dem Leben, dem Beruf und der Liebe. Das war mein Selbstfindungsjahrzehnt, durchaus mit schönen Seiten, aber eben schon schwierig."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)