Piraterie vorteilhaft für beendete Comic-Buchreihen
Archivmeldung vom 23.02.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVollendete Comic-Buchreihen machen mehr Umsatz, wenn Raubkopien im Umlauf sind, wie Wissenschaftler der japanischen Keio University in einer aktuellen Untersuchung herausgefunden haben.
Für die Erhebung der Daten haben die Forscher Informationen aus einer 2015 stattgefundenen massiven Take-Down-Kampagne der Anti-Piraterie-Gruppe CODA genutzt, bei der zahlreiche illegale Comic-Kopien im Internet aus dem Verkehr gezogen wurden. Die Forscher untersuchten dann, wie sich der Eingriff auf rund 3.360 Comic-Bände im Nachhinein ausgewirkt hat.
Dabei stellte sich heraus, dass eine eingeschränkte Verfügbarkeit von illegalen Raubkopien keinesfalls den Umsatz von bereits abgeschlossenen, legalen Comic-Buchreihen anhebt, sondern genau den gegenteiligen Effekt auf den Vertieb hat. "Wenn Comic-Buchreihen bereits vollendet sind und Publisher sie nicht mehr bewerben, vergessen Konsumenten diese fertigen Comics. Wir können daraus schließen, dass die Piraterie den Konsumenten an vergangene Comics erinnert und den Verkauf stimuliert", erklärt Forschungsleiter Tatsuo Tanaka.
Unterschätzte Wirkung
Die Forscher betonen, dass solche Studien noch einmal deutlich hervorheben, wie komplex der Umgang mit Piraterie ist und dass sogar ein positiver Effekt nicht ausgeschlossen werden kann. "In diesem Fall ist die beste Strategie ausschließlich das Löschen der illegalen Dateien von noch nicht abgeschlossenen Comics. Ganz egal, ob der gesamte Effekt positiv oder negativ ist, denn die Verfügbarkeit von illegalen Dateien der beendeten Comics ist vorteilhaft für Veröffentlicher und Konsumenten", rät Tanaka abschließend.
Quelle: www.pressetext.com/Sabrina Manzey