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Schriftsteller Hermann Kant gestorben

Archivmeldung vom 15.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hermann Kant (1987)
Hermann Kant (1987)

Von Bundesarchiv, Bild 183-1987-1124-026 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424208

Der Schriftsteller Hermann Kant ist tot. Er starb am Sonntagmorgen im Alter von 90 Jahren im Krankenhaus Neustrelitz, wie die Tageszeitung "neues deutschland" aus Kants privatem Umfeld erfuhr.

Kant, der seit Mitte der 90er Jahre zurückgezogen auf dem Land in Nordbrandenburg lebte, war einer der erfolgreichsten Autoren der DDR. Populär wurde er mit seinem ersten Roman "Die Aula"; zu seinen großen Erfolgen gehören auch "Das Impressum" und "Der Aufenthalt".

Darin und in seinen Erzählungen setzte er sich oftmals ironisch mit Konflikten und Widersprüchen beim Aufbau der Sozialismus in der DDR auseinander. In vielen seiner Werke verarbeitete er Autobiografisches, etwa in dem antifaschistischen Roman "Der Aufenthalt" über die Erlebnisse eines jungen Wehrmachtsoldaten in polnischer Kriegsgefangenschaft.

Kant hatte viele Feinde: Autoren, die sich von ihm als langjährigen Präsidenten des DDR-Schriftstellerverbands gegängelt fühlten. Westdeutsche Kritiker, die in ihm kaum mehr als einen angepassten Staatskünstler sahen. Leute, die ihm Kontakte zur Staatssicherheit vorwarfen. Und er hatte sehr, sehr viel Freunde: eine in die Millionen gehende Leserschaft vor allem, aber nicht nur in der DDR.

Nicht wenige blieben ihm auch nach dem Zusammenbruch der DDR treu und begleiteten seine literarische Auseinandersetzung mit dem Leben, auch mit seinem Leben im ostdeutschen Staat und dessen Scheitern. Seine letzte Veröffentlichung, die Erzählung "Ein strenges Spiel", erschien 2015.

Zu den Kritikern, die sich um ein differenziertes Kant-Bild bemühten, gehörte der Feuilletonist Marcel Reich-Ranicki, der einmal über Kant schrieb: "Dieser Schriftsteller war und ist ein harter und intelligenter Gegner unserer westlichen Welt. Zur Herzlichkeit haben wir wahrlich wenig Grund. Aber doch zu einer knappen, respektvollen Verneigung."

Quelle: neues deutschland (ots)

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