ARD-Spitzen waren frühzeitig über rbb-Bonussystem informiert
Archivmeldung vom 06.09.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Spitzen der ARD-Rundfunkanstalten wussten seit Jahren über das Bonussystem für rbb-Führungskräfte Bescheid. Dem rbb-Rechercheteam liegt ein Schreiben vom 15. März 2018 an die ARD-IntendantInnen und ARD-Gremienvorsitzenden vor. Darin wird die grundsätzliche Gestaltung des Systems beschrieben. Außerdem wird berichtet, dass Geschäftsleitungsmitglieder bei voller Zielerreichung mehr als zehn Prozent ihres Basisgehalts hinzugewinnen können. Das Schreiben wurde von der mittlerweile entlassenen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger und dem inzwischen zurückgetretenen Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf unterschrieben.
Der aktuelle ARD-Vorsitzende, WDR-Intendant Tom Buhrow, hatte zuletzt mehrfach mitgeteilt, man habe erst dieses Jahr im Zuge des Skandals von dem Bonussystem erfahren. In einer ARD-weit abgestimmten Antwort bestätigt der WDR jetzt die Existenz des Schreibens von 2018. Es sei jedoch ausdrücklich nicht von Boni die Rede gewesen. "Das Ausmaß dieser zusätzlichen Zahlungen ist dabei nicht deutlich geworden", heißt es dazu in der Stellungnahme der WDR-Pressestelle. "Selbst nach Bekanntwerden der Zahlungen wurde bestritten, dass es sich um zusätzliche Boni gehandelt hat." Die Einführung variabler Gehaltsbestandteile beim rbb sei aus diesem Grund in der ARD nicht weiter vertieft worden, "da alle Landesrundfunkanstalten autonom über ihr Gehaltsgefüge entscheiden."
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)