Indischer Autor Pankaj Mishra: Asien will sich vom Westen nicht belehren lassen
Archivmeldung vom 09.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie asiatischen Staaten, insbesondere China, werden nach Ansicht des sozialkritischen indischen Schriftstellers Pankaj Mishra nicht länger Belehrungen europäischer und amerikanischer Politiker akzeptieren. Die Finanzkrise, die Ukraine-Krise und die zunehmende Ungleichheit zeigten in aller Deutlichkeit die Unzulänglichkeit des westlichen Politikmodells, sagte Mishra der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland". "Daher ist es für asiatische Politiker leicht zu sagen: 'Kümmert euch um eure Probleme.' Und egal, wie eigennützig sie dabei sind: Sie haben recht."
Er glaube nicht daran, so Mishra, "dass man die Werte der Menschen geografisch - als östliche und westliche oder asiatische und europäische Werte - definieren kann. Die Begriffe von West und Ost sind Konzepte ideologischer Gegensätze. Doch wir befinden uns nicht mehr im Kalten Krieg." Die Werte, die heute die Welt regieren, seien "zuallererst kapitalistische Werte", erklärte der Schriftsteller, der 2014 für sein Buch "Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens" den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhalten hatte.
Quelle: neues deutschland (ots)