"Undemokratisch, unpluralistisch und auch gefährlich" - Meron Mendel zur Debatte um Max Czollek
Archivmeldung vom 14.09.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, hat in der Debatte um jüdische Identität dafür plädiert, solche Diskussionen nicht persönlich zu führen, sondern sich dabei an den Werten des Judentums und allgemeinen Fragen der Zugehörigkeit zu orientieren.
Mendel gehört zu den Unterzeichnern eines am Dienstag veröffentlichten Offenen Briefes, der sich mit dem Autor Max Czollek solidarisiert. Der Schriftsteller Maxim Biller und einige andere jüdische Autoren hatten Czollek vorgeworfen, sich als jüdische Stimme zu positionieren, obwohl er nach der Halacha, dem 2000 Jahre alten jüdischen Religionsrecht, nicht als Jude gilt, weil er keine jüdische Mutter hat.
Auf rbbKultur sagte Meron Mendel, es sei an der Zeit, diese Definition zu öffnen. Die Diskussion um Zugehörigkeit sei keine deutsche jüdische Erfindung. Sie werde schon seit Mitte der 80er Jahre geführt und in vielen jüdischen Gemeinden weltweit an neue Identitätskonzepte angepasst. In der aktuellen Diskussion um Max Czollek gebe es den Versuch, die theologische Diskussion zu instrumentalisieren, um private oder politische Rechnungen zu begleichen. Max Czollek sei durch seine jüdische Familie geprägt.
Mendel sagt auf rbbKultur: "Wenn ihm das verboten wird per Dekret des Zentralrats der Juden oder Maxim Biller oder von anderen Personen der Öffentlichkeit, will man ihm die Legitimation, überhaupt in der Öffentlichkeit zu sprechen, nehmen. Das halte ich für undemokratisch, unpluralistisch und auch gefährlich."
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)