Publizist Misik: Deutschland führte sich wie Diktator auf
Archivmeldung vom 07.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer österreichische Publizist Robert Misik kritisiert die destabilisierende Rolle Deutschlands in Europa. Der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" sagte er: "Deutschland ist die stärkste ökonomische Kraft. In den letzten Jahren wurde aber nicht gesamteuropäisch ökonomisch gedacht. Sondern man blieb in dieser Wettbewerbsidee befangen, also: Jeder muss den anderen nieder konkurrieren." Und so habe sich Deutschland auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007/2008 aufgeführt: "als Diktator, oder sagen wir: als tonangebendes, autoritär agierendes Land. Damit hat Deutschland diesen Spaltpilz in Europa hineingebracht."
Misik erkennt überdies in Griechenland neue Formen des Wirtschaftens. Er sagte, dass Genossenschaften, Solidaritätskliniken oder landwirtschaftliche Produktionskooperativen, die ursprünglich nur dazu dienten, die durch die Austeritätspolitik verursachte Armut zu lindern, Elemente einer anderen Ökonomie sein könnten. "Das hebelt nicht das ganze kapitalistische System aus, aber es führt immerhin dazu, dass hundert Leute auf dem Land und hundert Leute in der Stadt ein Auskommen haben."
In seinem neuen Buch "Kaputtalismus" prägt Misik, der sich die Projekte vor Ort angesehen hat, den Begriff "Greekonomy".
Quelle: neues deutschland (ots)